Yoga Sutra Siddhis
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Yoga Sutra II-35: Wenn das Nichtverletzen [anderer Lebewesen im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, verschwindet jede Feindseligkeit in seiner Umgebung
Ahimsâ-pratishthâyâam tat-samnidhau vaira-tyâgah
अहिंसाप्रतिष्ठायं तत्सन्निधौ वैरत्याघःWoran können wir erkennen, dass wir uns gemäß der Yamas und Niyamas verhalten? Die folgenden Sutras schildern (wundersame) Auswirkungen, anhand derer wir das erkennen können. Patanjali geht alle zehn Regeln der Yamas und Niyamas durch.
In dieser Sutra geht es zunächst um Ahimsa, das Nichtverletzen anderer Lebewesen. Gewaltlosigkeit gilt als wichtigste Forderung an einen Yogi, in gewissem Sinne können die anderen Yamas von Ahimsa abgeleitet werden.
Wer Ahimsa konsequent durchhält, darf gemäß Sutra II-35 auf hohen Lohn hoffen. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken.
In II-35 werden die magischen Folgen von Ahimsa – dem Nichtverletzen – geschildert ► ein Yogi ohne Feinde? ► Übersetzungsalternativen ► empfundene versus tatsächliche Feindseligkeit ► Wirkungsabläufe ► Kräfte wieder loslassen
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Yoga Sutra II-36: Wenn Wahrhaftigkeit [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, entspricht das [jeweilige] Ergebnis seiner [jeweiligen] Handlung
Satyapratiṣṭhāyāṁ kriyāphalāśrayatvam
सत्यप्रतिष्ठायां क्रियाफलाश्रयत्वम्Die Übersetzung dieser Sutra ist nicht ganz eindeutig. Viele Kommentatoren deuten sie wie ein wundersames Versprechen von Patanjali: Konsequente Wahrhaftigkeit führt zur Fähigkeit, Wirklichkeit zu schaffen, ohne zu handeln. Wie ist das zu verstehen?
In II-36 werden die Folgen eines Lebens ohne Lüge beschrieben ► verschiedene Deutungen dieser Sutra ► mögliche Wirkungsabläufe ► Gedankenkraft ► rechte Rede ► Übung zur Sutra
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Yoga Sutra II-37: Wenn Nichtstehlen [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, kommen alle Reichtümer [wörtlich: Juwelen] zu ihm
Asteya-pratishthâyâm sarva-ratnopasthânam
अस्तेयप्रतिष्ठायां सर्वरत्नोपस्थानम्Wieder eine famose Wirkung eines Yama: Wer nicht stiehlt und diese Ethik tief in sein Wesen verwurzelt, zu dem kommen alle Reichtümer – ganz von allein. Wie ist das zu verstehen?
In II-37 werden die mystischen Folgen eines Lebens ohne Stehlen beschrieben ► Was meint „Nichtstehlen“ alles? ► Übersetzungsalternativen ► Hintergrund ► Wirkungsabläufe ► Passende Übung
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Yoga Sutra II-38: Wenn Enthaltsamkeit (Brahmacharya wörtlich: Wandel in Brahma) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität
brahmacarya pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ
ब्रह्मचर्यप्रतिष्ठायां वीर्यलाभःBrahmacharya – vermeintlich ein klarer Begriff und in diesem Sinne oft mit „sexuelle Enthaltsamkeit“ übersetzt. Doch es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen zur Deutung von Brahmacharya, die sich teilweise sogar widersprechen.
Sollte ein(e) YogiNi sexuell enthaltsam leben oder ist das eine „Korruption eines lebensfeindlichen und naturfeindlichen Vorurteils“, das den Zielen des Yogas widerspricht? Im Folgenden finden sich die Deutungen von Iyengar bis Ramana Maharshi.
In II-38 beschreibt Patanjali die Folgen von Brahmacharya. Doch was ist das? ► sexuelle Enthaltsamkeit ► Wandel in Brahma ► Schöpferische Aktivität ► Magische Kraft ► Wirkungsabläufe ► Umfrage
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Yoga Sutra II-39: Ist Begierdelosigkeit (Aparigraha) [im Wesen eines Menschen] gefestigt, erkennt er den Sinn seiner Geburt
Aparigrahasthairye janmakathantāsambodhaḥ
अपरिग्रहस्थैर्ये जन्मकथंतासंबोधःAparigraha – die Begierdelosigkeit oder Anspruchslosigkeit – ist laut Iyengar der subtilste Aspekt der Yamas und stellt hohe Anforderungen an Yoga-Aspiranten. Aber es helfe nichts: wenn wir uns darüber klar werden wollen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, müssen wir das Haben-Wollen loslassen. Die Begründungen dafür sind durchaus nachvollziehbar.
In II-39 werden die (wundersamen) Folgen von Aparigraha erläutert ► Was meint Aparigraha konkret? ► Übersetzungsalternativen ► Wirkungsabläufe ► Weiterer Nutzen von Aparigraha ► Übung
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Yoga Sutra II-43: Durch tapas (Entsagungen, Selbstzucht) verschwinden Unreinheiten; dies führt zu Vollkommenheit und Beherrschung vom Körper und den Sinnen
Kâyendriya-siddhir ashuddhi-kshayât tapasah
कायेन्द्रियसिद्धिरशुद्धिक्षयात् तपसःAskese, Selbstzucht, tapas – diese sind im Yoga kein Selbstzweck. Der Yogi erwartet konkrete Früchte aus seiner Enthaltsamkeit und seinem Üben. Doch wie können tapas (die Enthaltsamkeiten) einen vollkommenen Körper und übersinnliche Wahrnehmung bewirken?
In II-43 schildert Patanjali die Folgen von tapas ► Beispiele für tapas ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe ► Grenzen von tapas ► das Wechselspiel der tapas
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Yoga Sutra II-44: Durch Selbstserforschung wird man eins mit der ersehnten Gottheit (bzw. dem Ideal)
svādhyāyād-iṣṭa-devatā saṁprayogaḥ
स्वाध्यायादिष्टदेवतासम्प्रयोगःSelbsterkenntnis ist seit jeher ein begehrtes Gut. Sie hilft uns bei der Entscheidungsfindung und ist eine gute Grundlage für Zufriedenheit im Leben. Patanjali sieht weitere Vorteile in der Selbsterforschung. Sogar das Göttliche trete dadurch irgendwann zum Vorschein. Zumindest in einem gewissen Sinn.
In II-44 werden die Früchte der Selbsterforschung thematisiert ► Gründe für Selbsterforschung ► Übersetzungsalternativen ► Stufen der Selbsterkenntnis ► die buddhistische Parallele ► Studium heiliger Schriften ► die Rolle der Mantrarezitation (insbesondere OM)
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Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishwara führt zur Vollkommenheit in Samadhi.
Samâdhi-siddhir Îshwara-pranidhânât
समाधि सिद्धिःीश्वरप्रणिधानात्Dies ist die letzte Sutra zu den Yamas und Niyamas. Es geht (zum dritten Mal im Yogasutra) um die Hingabe an Gott. Patanjali und die Kommentatoren des Yogasutra trauen dieser Hingabe vieles zu. Allerdings sollte man den Gottesbegriff Ishwara im Yogasutra vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen.
In II-45 wird Hingabe an Ishwara als einfacher Weg zur Erleuchtung gepriesen ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe, die von „Hingabe an Gott“ zur „Erleuchtung“ führen ► Möglichkeiten der Hingabe ► Gottesverständnis im damaligen Indien ► Gedanken zum Beschreiten des achtfachen Pfades
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Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene
tajjayāt prajñālokaḥ
तज्जयात्प्रज्ञालोकःMit Sutra III-5 kommen wir zum Kern des dritten Kapitels: der Zusammenhang von tiefer Meditationspraxis mit den besonderen Kräften (Siddhis) fortgeschrittener Yogis. In dieser Sutra geht es um das Erlangen von unmittelbarem Wissen über ein Objekt, einen Ort oder einen Zustand. Dieses besondere Wissen ist Grundlage für viele der in den folgenden Sutras beschriebenen Siddhis.
Sutra III-5 aus dem Yogasutra erläutert ► Meisterung von Samyama, ► Licht des Wissens und ► Alltagspraxis.
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Yoga Sutra III-16: Mit Anwendung von Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) wird Wissen um Vergangenheit und Zukunft erlangt
pariṇāmatraya-saṁyamāt-atītānāgata jñānam
परिणामत्रयसंयमादतीतानागतज्ञानम्Mit Sutra III-16 beginnen sie, die besonderen Kräfte, Siddhis oder Vibhutis genannt, die sich beim fortgeschrittenen Yogi durch die Meditationstechnik Samyama bei stetem Üben einstellen sollen. Patanjali benennt das dritte Kapitel des Yogasutra nach ihnen. Er behandelt dabei die Siddhis genauso nüchtern wie alle anderen Aspekte im Yogasutra.
In den Sutras werden verschiedene Objekte oder Themen (Sriram) von Patanjali vorgeschlagen, die für Samyama in Frage kommen, und die Auswirkungen bzw. Kräfte daraus.
In Sutra III-16 erläutert Patanjali die Möglichkeiten, die sich aus Samyama auf die „drei Arten der Veränderung“ (diese sind in Sutra III-13 besprochen) ergeben. Die Kommentatoren dieser Sutra sind sich nicht ganz einig, wie dabei genau vorgegangen werden sollte.
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Yoga Sutra III-17: Klang, Vorstellung und Bedeutungen überlagern sich, wenn wir etwas hören. Das verwirrt den Geist. Mit Samyama auf die Trennung dieser Drei versteht der Yogi die Sprachen aller Wesen
Shabdârtha-pratyayânâm itaretarâdhyâsât samkaras tat-pravibhâga-samyamât sarva-bhûta-ruta-jnânam
शब्दार्थप्रत्ययामामितरेतराध्यासात्संकरः तत्प्रविभागसंयमात् सर्वभूतरुतज्ञानम्Alle Sprachen sprechen, alle Tiere verstehen – wer würde nicht gerne diese Fähigkeit haben? Patanjali schreibt, dass der Yogi Samyama auf die verschiedenen Bedeutungsebenen des Gehörten legen solle, diese Ebenen klar voneinander trennen möge und so alles von Mensch oder Tier Geäußerte verstehen könne. In den Kommentaren zu dieser Sutra finden wir Ansätze, wie wir im Alltag dieses Siddhi üben können.
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Yoga Sutra III-18: Durch die direkte Wahrnehmung unbewusster Prägungen (Samskaras) entsteht Wissen über vorige Leben
Samskâra-sâkshâtkaranât pûrva-jâtijnânam
संस्कारसाक्षात्करणात् पूर्वजातिज्ञानम्Der Pfad der Selbsterkenntnis führt unweigerlich in unsere unterbewussten Prägungen, die wir alle zahlreich in unseren tieferen Hirnschichten abgespeichert haben. Die sich unserem Verstand nicht zu erkennen geben, deren Auswirkungen wir aber beobachten können. Patanjali erläutert hier, dass Samyama über diese unterbewussten Prägungen uns sogar zu Wissen über frühere Geburten verhelfen kann. Wie soll das funktionieren?
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Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken
pratyayasya para-citta-jñānam
न च तत्सालम्बनं तस्याविषयीभूतत्वात्Kann ein fortgeschrittener Yogi die Gedanken anderer Menschen lesen? Patanjali sagt: ja, und zwar wenn ein Yogi Samyama auf den Geist eines Anderen ausübt. Worauf soll man sich dabei konkret konzentrieren?
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Yoga Sutra III-20: Aber wir erkennen durch Samyama nicht die ganze Natur eines Menschen, denn diese ist kein Objekt, das sich beobachten lässt
Na cha tat sâlambanam tasyâvishayî-bhûtatvât
न च तत् सालम्बनं तस्याविषयी भूतत्वात्Diese Sutra ist eine Einschränkung zur Sutra III-19 zuvor und wird von einigen Kommentatoren als späterer Zusatz zum Yogasutra gesehen. Sie lassen diese Sutra darum aus. Andere Kommentare sehen den Inhalt dieser Sutra als Mahnung zur Demut gegenüber den Möglichkeiten aus den Siddhis an.
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Yoga Sutra III-21: Durch Samyama auf die Form des eigenen Körpers, kann ein Auge dessen Licht nicht mehr wahrnehmen; so entsteht die Kraft, unsichtbar zu werden
kāya-rūpa-saṁyamāt tat-grāhyaśakti-stambhe cakṣuḥ prakāśāsaṁprayoge-’ntardhānam
कायरूपसंयमात् तद्ग्राह्यशक्तिस्तम्भे चक्षुःप्रकाशासंप्रयोगेऽन्तर्धानम्Hier nun eine weitere interessante Fähigkeit: für andere Menschen unsichtbar werden. Du könntest mit diesem Siddhi unbemerkt durch eine Menschenansammlung wandeln. Probiere es doch einfach mal aus - im Artikel findest du Tipps dazu.
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Yoga Sutra III-22: Auf dieselbe Weise lässt sich auch das Verschwinden von Tönen und anderen [Sinneseindrücken] erklären
etena åabdâdyantardhânam uktaä
एतेन शब्दाद्यन्तर्धानमुक्तम्Auch diese Sutra ist nicht in allen Fassungen des Yogasutra enthalten, aber in vielen. Sie ergänzt Sutra III-21 und motiviert, das Vorgehen aus Sutra III-20 zur Unsichtbarkeit auf andere Sinne (Hören, Riechen, Schmecken, Tasten...) auszudehnen.
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Yoga Sutra III-23: Die Folgen einer Handlung (Karma) zeigen sich entweder sofort oder ruhen erst und zeigen sich später. Samyama über das eigene Karma führt zur Vorahnung des Zeitpunktes des eigenen Todes.
Sopakramam nirupakramam cha karma tat-samyamâd aparântajnânam arishtebhyo vâ
सोपक्रमं निरुपक्रमं च कर्म तत्संयमातपरान्तज्ञानम् अरिष्टेभ्यो वाIn dieser Sutra geht es Karma und um die Fähigkeit eines versierten Yogis, den Moment seines Todes in Erfahrung zu bringen. In den Kommentaren wird beides eingehend beleuchtet und mit Beispielen verdeutlicht.
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Yoga Sutra III-24: Durch Samyama auf die Freundlichkeit und anderen Tugenden, erhält der Yogi deren Stärke
maitryâdiæu balâni
मैत्र्यदिषु बलानिDie Eigenschaften Freundlichkeit, Liebe oder Mitgefühl für andere Wesen empfinden zu können, wird in wohl allen spirituellen Richtungen hoch geschätzt. Mit diesen Emotionen geht es uns und der Welt um uns herum besser. Hier schreibt Patanjali, wie wir diese Fähigkeiten bzw. Eigenschaften in uns stärken können.
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Yoga Sutra III-25: Durch Samyama auf die Kräfte eines Elefanten [oder anderer Tiere], bekommt der Yogi dessen Stärke
Baleshu hasti-balâdîni
बलेषु हस्तिबलादीनिDie charakteristischen Kräfte von Tiere annehmen. Dieses Siddhi erinnert an schamanische Rituale mit einem Krafttier. In den Kommentaren zu dieser Sutra machen die Autoren Vorschläge, wie dieses Siddhi konkret geübt werden kann.
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Yoga Sutra III-26: Samyama auf die Quelle des inneren Lichts führt zu Wissen über Subtiles, Verborgenes und Fernes
pravëttyâloka-nyâsât sûkæma-vyavahita-viprakëæøa-jõânam
प्रवृत्त्यालोकन्यासात्सूक्ष्मव्यवहितविप्रकृष्टज्ञानम्Nun wird es subtil und mystisch. Patanjali regt an, sich auf ein inneres Licht zu konzentrieren. Doch was ist das genau? Die Übersetzungen reichen vom simplen “Licht” über “Leuchten der Wahrnehmung”, “Ursprung des inneres Lichts” bis hin zu den “erleuchteten inneren Sinnen”. Manche Kommentatoren raten zur Vorbereitung auf dieses Siddhi zu einer simplen Übung.
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Sutre III-27: Samyama auf die Sonne führt zu Wissen über das Universum
Bhuvana-jnânam sûrye samyamât
भुवज्ञानं सूर्येसंयमात् -
Sutre III-28: Samyama auf den Mond führt zu Wissen um den Verlauf der Sterne
candre tāravyūha-jñānam
चन्द्रे ताराव्यूहज्ञानम् -
Sutre III-29: Durch Samyama auf den Polarstern erlangt der Yogi Wissen um den Lauf der Sterne
Dhruve tad-gati-jnânam
ध्रुवे तद्गतिज्ञानम्Ich habe für Dhruve bei Iyengar eine esoterische Bedeutung gelesen. Der Begriff soll für das Ajna-Chakra und/oder die Nasenspitze stehen. Der Erkenntnisgewinn wäre in diesem Sinne das Wissen um das eigene Schicksal.
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Sutre III-30: Samyama auf das Nabel-Chakra führt zu Wissen über den Aufbau des eigenen Körpers
nābhicakre kāyavyūha-jñānam
नाभिचक्रे कायव्यूहज्ञानम् -
Sutre III-31: Samyama auf die Höhle der Kehle beendet Hunger und Durst
Kaṇṭhakūpe kṣutpipāsānivṛttiḥ
कण्ठकूपे क्षुत्पिपासानिवृत्तिः -
Sutre III-32: Samyama auf Kurma-Nadi (Sushumna, Energie der Wirbelsäule) führt zu Festigkeit
Kûrma-nâdyâm sthairyam
कूर्मनाड्यां स्थैर्यम् -
Sutre III-33: Samyama auf das Licht am Scheitel führt zu Visionen von Siddhas
mūrdha-jyotiṣi siddha-darśanam
मूर्धज्योतिषि सिद्धदर्शनम् -
Yoga Sutra III-34: Intuition führt zu Wissen von allem
Prâtibhâd vâ sarvam
प्रातिभाद्वा सर्वम् -
Yoga Sutra III-35: Samyama auf das Herz führt zum Wissen über die Natur unseres Bewußtseins
hrḍaye citta-saṁvit
हृदये चित्तसंवित् -
Yoga Sutra III-36: Äußeres Vergnügen beruht auf fehlender Unterscheidung zwischen wahrem Selbst und Intellekt. Samyama auf die Interessen des wahren Selbstes führt zum Erkennen des wahren Selbstes
Sattwa-purushayor atyantâsamkirnayoh pratyayâvishesho bhogah parârthât svârtha-samyamât purusha-jnânam
सत्त्वपुरुषायोः अत्यन्तासंकीर्णयोः प्रत्ययाविशेषोभोगः परार्थत्वात्स्वार्थसंयमात् पुरुषज्ञानम् -
Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Hören, Sehen, Schmecken und Riechen
Tataḥ prātibhaśrāvaṇavedanādarśāsvādavārtā jāyante
ततः प्रातिभश्रावणवेदनादर्शास्वादवार्ता जायन्ते -
Yoga Sutra III-38: Dies sind im äußeren Leben außergewöhnliche Kräfte, aber Hindernisse auf dem Weg zum Samadhi
Te samâdhâv upasargâ vyutthâne siddhayah
ते समाधवुपसर्गाव्युत्थाने सिद्धयः -
Yoga Sutra III-39: Werden die Ursachen des Gebundenseins aufgehoben, kann der Yogi durch das Wissen um die Durchgänge in den Körper eines anderen eintreten
badnha-kāraṇa-śaithilyāt pracāra-saṁvedanācca cittasya paraśarīrāveśaḥ
बन्धकारणशैथिल्यात्प्रचारसंवेदनाच्च चित्तस्य परशरीरावेशः -
Sutre III-40: Durch Beherrschung von Udana (aufsteigender Atem/Prana) kann der Yogi schweben und wird nicht von Nässe, Schmutz oder Dornen berührt
Udâna-jayâj jala-panka-kantakâdishv asanga utkrântish cha
उदानजयाअत् जलपण्खकण्टकादिष्वसङ्गोऽत्क्रान्तिश्च -
Sutre III-41: Durch Beherrschung von Samana (verbindender Atem/Prana) erlangt der Yogi inneres Feuer
samāna-jayāj-jvalanam
समानजयाज्ज्वलनम् -
Sutre III-42: Samyama auf die Beziehung zwischen Hören und Raum führt zu gottgleichem Hören
Śrotrākāśayoḥ sambandhasaṁyamāddivyaṁ śrotram
श्रोत्राकाशयोः संबन्धसंयमाद्दिव्यं श्रोत्रम् -
Yoga Sutra III-43: Samyama auf die Beziehung von Raum (Äther) und Körper, so dass die Verbindung so leicht wie Watte wird, führt zur Fähigkeit, durch den Raum zu reisen
Kâyâkâshayoh sambandha-samyamât laghu-tûla-samâpattesh châkâsha-gamanam
कायाकाशयोः संबन्धसंयमात् लघुतूलसमापत्तेश्चाकाश गमनम् -
Sutre III-44: Durch Samyama auf Gedankenwellen jenseits des Intellektes verschwindet der Schleier vom wahren Selbst und der Yogi kann außerhalb des Körpers verweilen
bahir akalpita vrittih maha videha tatah prakasha avarana kshayah
वहिरकल्पिता वृत्तिर्महाविदेहा ततः प्रकाशावरणक्षयः -
Yoga Sutra III-45: Durch Samyama auf die Elemente - ihre groben, feinstofflichen, essentiellen Zuständen, ihren Beziehungen und ihrem Zweck - erlangt der Yogi Herrschaft über die Elemente
Sthûla-svarûpa-sûkshmânvayârthavattva-samymâd bhûta-jayah
स्थूलस्वरूपसूक्ष्मान्वयार्थवत्त्वसंयमात् भूतजयः -
Sutre III-46: Daraus entsteht ein vollkommener und unverwundbarer Körper sowie die Fähigkeit, sich winzig klein zu machen
tato-'ṇimādi-prādurbhāvaḥ kāyasaṁpat tad-dharānabhighātśca
ततोऽणिमादिप्रादुर्भावः कायसम्पत्तद्धर्मानभिघातश्च -
Sutre III-47: Vollkommenheit des Körpers beinhaltet Schönheit, Anmut, Kraft und Härte eines Diamanten
Rûpa-lâvanya-bala-vajra-samhananatvâni kâya-sampat
रूपलावण्यबलवज्रसंहननत्वानि कायसंपत् -
Yoga Sutra III-48: Samyama auf die Wahrnehmung der Sinnesorgane, ihre Eigennatur, ihre Verbindung zum Ego, ihre gegenseite Verbindung und ihren Zweck führt zur Beherrschung der Sinne
grahaña-svarûpâsmitânvayârthavattva-saäyamâd indriya-jayaï
ग्रहणस्वरूपास्मितान्वयार्थवत्त्वसंयमादिन्द्रियजयः -
Sutre III-49: Daraus folgt die Schnelligkeit des Geistes, unabhängig von den äußeren Sinnen, und Meisterschaft der Urnatur
Tato manojavitvam vikarana-bhâvah pradhâna-jayash cha
ततो मनोजवित्वं विकरणभावः प्रधानजयश्च -
Sutre III-51: Auch wenn der Yogi den daraus folgenden Kräften nicht anhaftet, wird der letzte Samen zerstört und Befreiung erlangt
tad-vairâgyâd api doæa-bîja-kæaye kaivalyam
तद्वैराग्यादपि दोषबीजक्षये कैवल्यम् -
Yoga Sutra III-52: Wenn himmliche Wesen ihn einladen, soll der Yogi weder Freude noch Stolz empfinden, da es dadurch erneut zu ungewollter Anhaftung kommt
tad-vairâgyâd api doæa-bîja-kæaye kaivalyam
तद्वैराग्यादपि दोषबीजक्षये कैवल्यम्Die Verführungen werden größer. Für den Yogi gilt es dennoch, weiterhin Härte zu zeigen. Eliade sagt auf Seite 98, dass der Yogi durch Askese und Verzicht so mächtig wird, dass die Himmelswesen sich gestört fühlen. Daher versuchen sie ihn, um in wieder zu schwächen.
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Sutre III-53: Durch Samyama auf den Strom der Augenblicke erlangt der Yogi Wissen, das auf Unterscheidungskraft beruht
Kshana-tat-kramayoh samyamâd vivekajam jnânam
क्षणतत्क्रमयोः संयमात् विवेकजंज्ञानम् -
Sutre III-54: Die gesteigerte Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Dingen zu erkennen, auch wenn diese sich nicht durch Art, Merkmale oder Ort unterscheiden
jāti-lakṣaṇa-deśaiḥ anyatā-anavacchedāt tulyayoḥ tataḥ pratipattiḥ
जातिलक्षणदेशैरन्यतानवच्छेदात्तुल्ययोस्ततः प्रतिपत्तिः -
Sutre III-55: Das Wissen der höchsten Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, alle Dinge in Raum und Zeit gleichzeitig ganzheitlich in voller Transzendenz zu erfassen
târakaä sarva-viæayaä sarvathâ-viæayam akramam ceti vivekajaä jõânam
तारकं सर्वविषयं सर्वथाविषयमक्रमं चेति विवेकजं ज्ञानम् -
Yoga Sutra III-56: Wenn die innere Intelligenz (Sattwa) so rein ist wie das wahre Selbst (Seele, Purusha) erreicht der Yogi Befreiung (Kaivalya, Vollendung im Yoga)
Sattva-purushayoh shuddhi-sâmye kaivalyam
सत्त्वपुरुषयोः शुद्धिसाम्ये कैवल्यम् -
Yoga Sutra IV-1: Die außergewöhnlichen Kräfte (Siddhis) können von Geburt an bestehen oder durch Kräuter, Mantren, Selbstzucht oder Samadhi erlangt werden
Janmaushadhi-mantra-tapah-samâdhi jâh siddhayah
जन्मओषधिमन्त्रतपस्समाधिजाः सिद्धयः -
Sutre IV-2: Die überfließenden Kräfte der Natur bewirken die Umwandlungen
jāty-antara-pariṇāmaḥ prakṛty-āpūrāt
जात्यन्तरपरिणामः प्रकृत्यापूरात् -
Sutre IV-3: Das Wirken (sichtbare Ursachen, das Üben) setzt die natürlichen Abläufe nicht in Gang, es beseitigt aber die Hindernisse aus den Kanälen, ähnlich eines Bauern, der Wasser auf seine Felder lässt
nimittam aprayojakam prakëtînâm varaña-bhedas tu tataï kæetrikavat
निमित्तमप्रयोजकं प्रकृतीनांवरणभेदस्तु ततः क्षेत्रिकवत्