yogi unsichtbar iii 21 250kāya-rūpa-saṁyamāt tat-grāhyaśakti-stambhe cakṣuḥ prakāśāsaṁprayoge-’ntardhānam
कायरूपसंयमात् तद्ग्राह्यशक्तिस्तम्भे चक्षुःप्रकाशासंप्रयोगेऽन्तर्धानम्

Hier nun eine weitere interessante Fähigkeit: für andere Menschen unsichtbar werden. Du könntest mit diesem Siddhi unbemerkt durch eine Menschenansammlung wandeln. Probiere es doch einfach mal aus - im Artikel findest du Tipps dazu.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers Sutra 21

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Kaya, kâya = der Körper; Leib; Dimension;
  • Rupa, rûpa = Form; Sichtbarkeit; Gestalt; Wesen;
  • Samyama, samyamah, saṁyamā = Ausdruck für die Triade Dharana, Dhyana und Samadhi; Selbstbeherrschung; Abfolge von Dharana, Dhyana und Samadhi;
  • Samyamât = durch Übung von Samyama;
  • Tat = von ihm; daher; auf diese Weise; dessen;
  • Grahya, grâhya = empfänglich; begreiflich; wahrnehmbar; greifbar;
  • Shakti, śakti = Kraft; Fähigkeit; Können; Energie;
  • Stambha, stambhe = beim Aussetzen; Behinderung; starr werdend; Aufheben; Unterdrücken; Einstellen;
  • Chakshuh, cakṣuḥ, caksus = Auge;
  • Prakasa, prakâsha, prakāśa = Licht; hell; leuchtend;
  • Asamprayoge, asaṁprayoga = weil es keinen Kontakt gibt; keine Verbindung; nicht treffend; nicht gekoppelt;
  • Antardhana, antardhânam, antardhāna = Verschwinden; Unsichtbar werden; Unsichtbarkeit; verborgen; versteckt;

2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Wenn durch die Konzentration auf die Form seines Körpers die Wahrnehmungsfähigkeit seiner Form aufgehoben wird, dann werden das Auge und das Licht [von seiner Form] getrennt und [dort entsteht] die Kraft, unsichtbar zu werden.“
  • Sukadev: „Samyama auf die Gestalt des eigenen Körpers ... er wird unsichtbar.
  • Deshpande/Bäumer: „Wendet man die >Sammlung< (samyama) auf die Erscheinung des Körpers hin … wird … die Verbindung zwischen dem Auge und dem Licht unterbrochen …“
  • Dr. R. Steiner: „Durch Meditation (Samyama) auf die körperliche Form ... Unsichtbarkeit entsteht.“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „Durch samyama hinsichtlich der Form des [eigenen] Körpers und durch das Außerkraftsetzen der Wahrnehmungsfähigkeit [einer anderen Person] mittels Unterbrechung des Lichts …“
  • R. Palm: „Aus der Gesamtausrichtung auf die Körperform erfolgt die Unsichtbarkeit …“
  • R. Sriram: „Samyama … in die Körperform macht den Übenden unsichtbar …“
  • Govindan: „Durch Ein-werden mit der Erscheinung des Körpers … Unsichtbarkeit für das Auge.“
  • Iyengar: „Wendet man Samyama auf die Erscheinung des Körpers hin … er wird unsichtbar.“
  • Chip Hartranft: „Wenn die Form des Körpers mit perfekter Disziplin beobachtet wird, wird er unsichtbar: Das Auge wird vom einfallenden Licht abgekoppelt, und die Wahrnehmungsfähigkeit wird aufgehoben.“
  • R. Skuban: „Indem der Yogi sich auf die Form (essentielle Natur) seines Körpers ausrichtet, kann er die Fähigkeit anderer, ihn wahrzunehmen, unterbinden …“
  • T.K.V. Desikachar: „Durch das Erforschen der Beziehung zwischen körperlichen Merkmalen und dem, was sie beeinflusst … dass er nicht mehr von seiner Umgebung zu unterscheiden ist.“
  • G. Pradīpaka: „Bei der Unterdrückung (stambhe) der Eigenschaft (śakti) der Wahrnehmbarkeit (grāhya), die sich auf diesen - d.h. auf den Körper - bezieht, (tad) durch Saṁyama (saṁyamāt) auf die (sichtbare) Form (rūpa) (eben jenes) Körpers (kāya), wenn der Yogī (also) über den Bereich der Augen (cakṣuḥ-prakāśa) hinausgegangen ist (asamprayoge), (gibt es) Unsichtbarkeit (antardhānam).“
  • 12koerbe.de: „aus der auf die Körper-Form angewandten Fokussierung des Bewusstseins ...“
  • Hariharananda Aranya: „Wenn die Wahrnehmbarkeit des Körpers durch das Üben von Samyama auf den visuellen Charakter unterdrückt wird, wird das Verschwinden des Körpers dadurch bewirkt, dass er über die Sphäre der Wahrnehmung des Auges hinausgeht.“
  • I. K. Taimni: „Durch das Ausführen von Samyama auf Rupa (eines der fünf Tanmatras), bei der Aufhebung der aufnehmenden Kraft, wird der Kontakt zwischen dem Auge (des Betrachters) und dem Licht (des Körpers) unterbrochen und der ganze Körper wird unsichtbar.“
  • Vyasa Houston: „Durch Sanyama auf die Form des Körpers, bei der Aussetzung seiner Fähigkeit, gesehen zu werden, d.h. bei der Unterbrechung der Verbindung des Lichts mit dem Auge - entsteht Unsichtbarkeit (Verortung im Inneren).“
  • Barbara Miller: „Aus der vollkommenen Disziplin über die Form des Körpers kann man unsichtbar werden, indem man die Fähigkeit, den Körper wahrzunehmen, lähmt und den Kontakt des Lichts mit den Augen blockiert.“
  • Swami Satchidananda: „Durch Samyama auf die Form des eigenen Körpers, [und durch] die Kontrolle der Wahrnehmungskraft durch das Abfangen des Lichts aus den Augen des Beobachters, wird der Körper unsichtbar.“
  • Swami Prabhavananda: „Wenn man Samyama auf die Form des eigenen Körpers macht, indem man seine Wahrnehmbarkeit behindert und seine Kraft der Manifestation von den Augen des Betrachters trennt, dann wird der Körper unsichtbar.“
  • Swami Vivekananda: „Wenn man Samyama auf die Form des Körpers macht, indem man die Wahrnehmbarkeit der Formen behindert und die Kraft der Manifestation vom Auge des Betrachters trennt, dann wird der Körper des Yogis unsichtbar.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Durch die Beschränkung auf die Form des Körpers, auf die Aufhebung der Fähigkeit, wahrgenommen zu werden, d.h. die Unterbrechung des Lichts, das von diesem Körper zum Auge gelangt, Unsichtbarkeit.“
  • Eliade: „… da kein direkter Kontakt mit dem Augenlicht mehr besteht, der Körper verschwindet.“
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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3. Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). In Sutra III-8 erläutert Patanjali, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 erläutert Patanjali, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration), Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis) sich jeweils daraus ergeben.

In dieser Sutra ist die Form des eigenen Körpers das Objekt für Samyama, die Folge soll Unsichtbarkeit sein.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra

Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra

Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra

Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

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4. Siddhi: sich unsichtbar machen

… kann es das tatsächlich geben? Sukadev: „Ich nehme an, es funktioniert wirklich im wörtlichen Sinn. Wenn jemand volles Samyama beherrscht, kann er sich tatsächlich soweit unsichtbar machen, dass selbst eine Kamera ihn nicht sieht und man ihn nicht fotografieren kann.“ Er hat „viele Berichte“ von Menschen, insbesondere Heiligen, gehört, die von einem auf den anderen Moment unsichtbar geworden sind. Selbst erlebt hat er so etwas allerdings noch nicht.

Auch Eliade sieht das so. Er schreibt auf Seite 96: „Patanjali gibt hier eine Erklärung für das Erscheinen und Verschwinden von Yogis in der indischen Mystik und Volksfolklore. Viele indische Texte berichten davon.

Eliade schildert auch den Kommentar von Vacaspati Misra. Dieser erläutert, der Körper würde für das Auge wahrnehmbar, weil er Rupa - Form, Farbe - besitze. Samyama über das Rupa des Körpers zerstöre dessen Wahrnehmbarkeit. Man beachte, so Eliade weiter: Es wird immer versucht, die Siddhis „logisch“ aus den Kräften des Yogis zu erklären. Übernatürliche Einflüsse werden nicht hinzugezogen. Eliade sieht hier eine allgemeine Tendenz yogischer Texte.

Die Verbindung zwischen Auge (caksus) und Licht (prakasa), so viele Kommentatoren, werde unterbrochen. Govindan (S. 121): „... den Lichtstrom, den sein Körper aussendet, unterbricht, so dass dieses Licht die Augen anderer Menschen nicht mehr erreichen kann.“ Deshpande/Bäumer schreiben (S. 153): „Es ist die Kombination der inneren Sehkraft und der äußeren Lichtstrahlen, die einen Körper für andere oder sich selbst sichtbar machen.“ Hält der Yogi mittels Samyama seine eigene Sehkraft an, „... wird der Körper so verdunkelt, dass er unfähig wird, die äußeren Lichtstrahlen zu reflektieren.“ Dadurch können andere diesen Körper nicht mehr sehen.

Vom Heiligen Ramalinga wird berichtet, dass dieser auf Fotos (die von ihm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gemacht wurden) nicht erschienen sei. Er hat kein Bild auf der Fotoplatte hinterlassen Andere Menschen, die mit ihm fotographiert worden waren, seien hingegen auf dem Bild erschienen. (Quelle: Govindan S. 121).

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5. Wie soll ich genau vorgehen, um dieses Siddhi zu erlangen?

Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. In diesem Fall ist das Meditationsobjekt die Form des eigenen Körpers.

Üblicherweise gelingt tiefe Versenkung bei voller Bewusstheit am besten mit tiefer Meditation. Es soll auch mit Yoga Nidra funktionieren, wenn du die darin enthaltenen Schritte mit Konzentration ohne einzuschlafen durchführen kannst. Zu beiden Techniken findest du Anleitung (& Downloads) auf Yoga-Welten.de:

Beitrag: Yoga Nidra

Yoga Nidra | Anleitung, MP3, Text und Variationen

Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten.

Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen.

Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos.

Hier weiterlesen

Beitrag: Meditation lernen

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Meditation lernen – die grundlegende Anleitung aus dem Buddhismus

Der Begriff Meditation hat viele Facetten. Das Spektrum reicht vom Nachsinnen über ein Thema (vornehmliche Betrachtungsweise der Philosophen) bis zur völligen Gedankenstille. Im Folgenden findest du eine konkrete Anleitung der Schritte, welcher der Buddha himself seinen Schülern zum Lernen einer tiefen Meditation gegeben hat. Sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise, wenn du persönliche Entwicklung oder gar Erleuchtung zum Ziel deiner Meditationsreise auserkoren hast.

Am Ende findest du eine Merkkarte zum Ausdruck – z. B. für das Portemonnaie.

Hier weiterlesen

Iyengar: „Durch Beherrschung des subtilen Körpers kann der Yogi willentlich die von ihm selbst ausgehenden Lichtstrahlen unterbinden …“

Für Sriram ist es derjenige, der seine „Form gut kennt“, der sich nach Belieben unsichtbar machen könne.

Eventuell lassen sich die drei Bestandteile von Samyama (Dharana - Konzentration, Dyana - Meditation und Samadhi - Überbewusstsein) auch als Abstufung der Intensität von Samyama und als Ausmaß der Kraft des Siddhis verstehen. Dann würde man durch reine Konzentration auf sich selbst „ein wenig unsichtbarer“ werden, vielleicht weniger auffallen, leichter im Hintergrund bleiben. Erst im Samadhi würde dann wirkliche Unsichtbarkeit auftreten.

5.1. Alltagsübung

Sukadev meint, dass man diese Technik auch in der Hinsicht verwenden kann, dass man in Menschenmengen nicht auffällt bzw. gar nicht bemerkt wird. Dazu müsse man sich ganz auf sich selbst konzentrieren, an keinen anderen Menschen in dieser Gruppe denken und auch nicht mit den Geschehnissen um einen herum interagieren bzw. darauf reagieren. Man könne sich zum Beispiel ganz auf die eigene Atmung konzentrieren, durch den eigenen Körper spüren.

Umgekehrt würde das genauso funktionieren. Wenn man wahrgenommen werden will, solle man seine Aufmerksamkeit auf die anderen richten. Dann würden die anderen Menschen sogar von selbst auf einen zukommen. Auch Mitgefühl wirke in dieser Richtung.

5.2. Umfrage zum Vorgehen

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Technik bzw. diesem Vorgehen?

Kannst du Tipps geben, wie du es genau gemacht hast?

 

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6. Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.21

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.
Dieses Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar. Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Vyasa schreibt: „Von saṃyama auf die Form des Körpers, ist seine Eigenschaft, gesehen zu werden, unterbrochen. Wenn sie auf diese Weise aufgehoben wird, wird der Körper vom Licht des Auges getrennt, und der Yogi verschwindet. In ähnlicher Weise verschwindet er auch aus dem Bereich anderer Sinneswahrnehmungen wie dem Klang.“

Zum letzen Punkt erläutert Shankara: „Es gibt eine Kraft des Hörens des Yogis, und wenn dieser saṃyama auf den Klang gemacht wird, wird diese Kraft aufgehoben, und so hört ein anderer Mensch ihn nicht. So ist es auch bei der Berührung und den anderen Sinnen zu verstehen.“

 

7. Übungsvorschlag zu Sutra III-21

Probiere Patanjalis Rat im Alltag aus. Zum Beispiel, indem du dein Großraumbüro durchquerst und dich dabei ganz auf die Umrisse deines Körpers konzentrierst. Hinterher fragst du eine(n) Kollegin/Kollegen, ob sie/er dich bemerkt habe.

Oder umgekehrt: Sende einem Menschen in deinem Umfeld Energie, denke intensiv über ihn nach, empfinde Mitgefühl für seine Situation. Was geschieht? Nimmt dieser dich vielleicht wahr, ohne dich zu sehen?

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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8. Siehe auch folgende Sutras

Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte haben die Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit und bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften. Alles Wahrgenommene dient der (genussvollen) Erfahrung und der Befreiung.

Zur Sutra


Yoga Sutra III-22: Auf dieselbe Weise lässt sich auch das Verschwinden von Tönen und anderen [Sinneseindrücken] erklären

Zur Sutra


9. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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10. Videos zu Sutra III-21

Unsichtbar werden – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 21 und 22

Länge: 8 Minuten

Youtube-Video

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Anvita Dixit zu Sutra 3.21

Länge: 8 Minuten

Youtube-Video

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama: Asha Nayaswami zu Sutra 3:19-25

Länge: 74 Minuten

Youtube-Video

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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