elefant yogini kraefte afrika 250Baleshu hasti-balâdîni
बलेषु हस्तिबलादीनि

Die charakteristischen Kräfte von Tiere annehmen. Dieses Siddhi erinnert an schamanische Rituale mit einem Krafttier. In den Kommentaren zu dieser Sutra machen die Autoren Vorschläge, wie dieses Siddhi konkret geübt werden kann.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers Sutra 25

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Baleshu, baleṣu = (durch Samyama) über Kräfte; in die Kräfte; Stärke; (gemeint sind vermutlich die physischen und die geistigen/moralischen Kräfte); in Kraft;
  • Hasti = Elefant;
  • Balani, balāni, bala = Kräfte; Stärke des ...; ursprüngliche Stärke; seelische Kraft; Machtvollkommenheit; Stärke; übermenschliche Kraft;
  • Adini, ādīni = und die anderen; et cetera;
  • Hasti Baladini, hasti-balâdîni = Stärke des Elefanten usw.
  • Samyama, samyamah, saṁyamā = Ausdruck für die Triade Dharana, Dhyana und Samadhi; Selbstbeherrschung; Abfolge von Dharana, Dhyana und Samadhi;
  • Samyamat, samyamât = durch Ausführung von Samyama üb

2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „[Aus der Konzentration auf ihre] Stärken [entsteht] die Stärke von Elefanten und anderen [Tieren].“
  • Sukadev: „... auf die Kräfte verschiedener Tiere erlangt man die betreffende Kraft ...“
  • Deshpande/Bäumer: „Wendet man die >Sammlung< auf die Kräfte hin …“
  • Dr. R. Steiner: „Durch Meditation auf die Kraft selbst entsteht ... “
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „Durch Samyama über die Stärke …“
  • R. Palm: „Wenn [die Gesamtausrichtung] auf die [entsprechenden] Kräfte angewandt [wird] …“
  • R. Sriram: „Samyama … in Kraft …“
  • Govindan: „[Durch Eins-werden] mit den Kräften von Elefanten und anderen [derartigen Tieren …] …“
  • Iyengar: „… wird man die Stärke eines Elefanten oder anderer mächtiger Wesen bekommen.“
  • Chip Hartranft: „Wenn man sich mit vollkommener Disziplin auf die Kräfte eines Elefanten oder anderer Wesenheiten konzentriert, erwirbt man diese Kräfte.“
  • R. Skuban: „… Stärke des Elefanten (oder auf die Kräfte anderer Wesen) …“
  • T.K.V. Desikachar: „Meditation auf die Kraft eines Elefanten …“
  • G. Pradīpaka: „(Durch Saṁyama) auf (verschiedene) Stärken (baleṣu), die Stärke (bala) eines Elefanten (hasti), etc. (ādīni) (kann erlangt werden)“
  • 12koerbe.de (dort: 24): „... (ergeben sich): Elephanten-Kräfte usw.“
  • Hariharananda Aranya: „Durch das Üben von Samyama auf (körperliche) Kraft kann die Kraft von Elefanten etc. erlangt werden.“
  • I. K. Taimni: „(durch das Ausführen von Samyama) auf die Stärken (von Tieren) die Stärke eines Elefanten usw.“
  • Vyasa Houston: „Auf Stärken - die Stärke eines Elefanten, usw.“
  • Barbara Miller: „Durch vollkommene Disziplin auf die Stärke eines Tieres, wie z.B. eines Elefanten, gewinnt man diese Stärke.“
  • Swami Satchidananda: „Durch Samyama auf die Stärke von Elefanten und anderen solchen Tieren, erlangt man deren Stärke.“
  • Swami Prabhavananda: „Indem man Samyama auf jede Art von Stärke, wie die des Elefanten, macht, erlangt man diese Stärke.“
  • Swami Vivekananda: „Indem man Samyama auf die Stärke des Elefanten usw. macht, erlangt man diese Stärke für den Yogi.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Durch Beschränkung [englisch: constraint; gemeint ist vermutlich auch bei Wim van den Dungen: Samyama] auf die Kraft des Elefanten usw., der Stärke.“
  • Rainbowbody: „Samyama auf die Kraft (bala) selbst, wie die Kraft und Stärke eines Elefanten (hasti) und andere (adini), die Kraft der Stärke (bala) selbst ist bekannt.”
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

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Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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Stark wie ein Elefant

3. Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). In Sutra III-8 erläutert Patanjali, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 erläutert Patanjali, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration), Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis) sich jeweils daraus ergeben.

In dieser Sutra schreibt Patanjali, dass der Yogi mittels Samyama über die Kräfte eines Tieres deren Stärke als Eigenschaft übernehmen kann.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra

Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra

Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra

Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

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Schnell wie ein Panther

4. Siddhi: Die Kraft eines Tieres erhalten

Auch in dieser Sutra geht es darum, durch tiefe Konzentration auf ein Wesen bzw. die hervorstechende Eigenschaft eines Wesens dessen Kräfte zu erwerben. Patanjali führt hier als Beispiel die Kraft eines Elefanten auf.

Das Vorgehen in dieser Sutra erinnert an das Krafttier eines Menschen im Schamanismus.

Rainbowbody: „Hier ist (bala) Stärke, Fähigkeit und Macht nicht auf körperliche Kraft beschränkt, sondern auch geistige, moralische, künstlerische, psychische und spirituelle Stärken, Fähigkeiten und Kräfte sind für einen Yogi wahrscheinlich wertvoller.”

Das Wort “bala” wird von vielen Kommentatoren nicht nur mit Kraft übersetzt, sondern erweitert zu Ausdrücken wie “seelische Kraft”, “übermenschliche Kraft” oder sogar “Machtvollkommenheit”.

  • Welches Tier/Wesen könnte für welche besondere Eigenschaft stehen?
  • Elefant - Kraft
  • Katze - Eigenständigkeit
  • Hund - Treue
  • Kuh - Milde, Ruhe
  • Panther - Schnelligkeit
  • Adler - Weitsicht
  • Tiger - Mut
  • Besonderer Mensch (Einstein, Sokrates, Mutter Theresa, Gandhi …) - Dessen hervorstechende Eigenschaft
  • Baum/Berg - Stabilität

Welches Tier könnte noch für welche spezifische Eigenschaft stehen?

 

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Eigenständig wie eine Katze

5. Wie genau vorgehen, um die Stärke eines Tieres zu erlangen?

Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. In diesem Fall wäre das Meditationsobjekt die hervorstechende Eigenschaft eines Tieres.

Üblicherweise gelingt tiefe Versenkung bei voller Bewusstheit am besten mit tiefer Meditation. Es soll auch mit Yoga Nidra funktionieren, wenn du die darin enthaltenen Schritte mit Konzentration ohne einzuschlafen durchführen kannst. Zu beiden Techniken findest du Anleitung (& Downloads) auf Yoga-Welten.de: 

Beitrag: Yoga Nidra

Yoga Nidra | Anleitung, MP3, Text und Variationen

Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten.

Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen.

Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos.

Hier weiterlesen

Beitrag: Meditation lernen

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Meditation lernen – die grundlegende Anleitung aus dem Buddhismus

Der Begriff Meditation hat viele Facetten. Das Spektrum reicht vom Nachsinnen über ein Thema (vornehmliche Betrachtungsweise der Philosophen) bis zur völligen Gedankenstille. Im Folgenden findest du eine konkrete Anleitung der Schritte, welcher der Buddha himself seinen Schülern zum Lernen einer tiefen Meditation gegeben hat. Sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise, wenn du persönliche Entwicklung oder gar Erleuchtung zum Ziel deiner Meditationsreise auserkoren hast.

Am Ende findest du eine Merkkarte zum Ausdruck – z. B. für das Portemonnaie.

Hier weiterlesen

Im Grunde genommen kommt dieser Ansatz bei vielen Arten von Eigenschaftsmeditationen zum Einsatz, zum Beispiel in der Metta-Meditation:

Beitrag: Metta-Meditation

Metta-Meditation: Anleitung zur Meditation über Mitgefühl & liebende Güte

Reine Atem-Meditation steigert nicht zwangsläufig deine Empathie oder das Gefühl der vertrauten Verbundenheit mit anderen (Menschen-)Wesen, du musst dieses Ziel schon ganz konkret mit in deine Meditation aufnehmen. Die Metta-Meditation aus dem Buddhismus ist das bekannteste Beispiel für eine solche Meditation über Mitgefühl. 

Wir erklären in diesem Beitrag, wie die Metta-Meditation funktioniert und geben Anleitungen als Text und Video. Außerdem findet du weiter unten eine allgemeine Eigenschaftsmeditation und weitere Varianten von Meditationen über Mitgefühl.

Hier weiterlesen

Iyengar schreibt (S. 249), dass ein Yogi könne “... seine Kräfte so entwickeln, dass er stärker, anmutiger und schneller ist als jedes andere Wesen.”

Govindan (S. 123): “Bringt man sich in völligen Einklang (samyama) mit Tieren oder Naturerscheinungen, wie Feuer, Wind, Luft, gewinnt man die für diese typische Kraft.” Will man körperlich stärker werden, könne man entsprechend einen Elefanten als Meditationsobjekt wählen.

So könnte ein erfolgversprechendes Vorgehen am Beispiel der Stärke eines Elefanten aussehen:

  • Spreche innerlich oder real eine Affirmation zur Meditation: “Ich bin stak wie ein Elefant”.
  • Denke darüber nach, wie es ist, so stark zu sein.
  • Konzentriere dich ganz auf die Eigenschaft “Kraft”, spüre hinein, betrachte das Wesen der Kraft. Beende dann das Denken darüber und halte “Kraft” als Meditationsobjekt deiner Konzentration bei.

Der Vorgang der Übernahme einer Stärke funktioniert leider auch anders herum - wenn du dich auf schlechte Eigenschaften eines Wesens (oder Menschens) konzentrierst, so wirst du auch diese annehmen.

In übertragenem Sinne ...

…. könnte diese Sutra und die davor auch so gedeutet werden, dass wir Eigenschaften, die wir mit festem Entschluss (= Sankalpa, siehe Yoga Nidra) annehmen wollen und mit denen wir uns tiefgehend auseinandersetzen, letztendlich erwerben. Dies beinhaltet zum Beispiel auch dem Nachstreben von Vorbildern.

5.1. Umfrage zum Vorgehen

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Technik bzw. diesem Vorgehen?

Kannst du Tipps geben, wie du es genau gemacht hast?

 

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Weitblick eines Adlers

6. Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.25

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.
Dieses Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar. Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

“Von saṃyama auf die Kraft eines Elefanten, da kommt zu ihm die Kraft eines Elefanten;
von saṃyama auf die Kraft des Königs der Vögel (Vainateya), da kommt ihm die Kraft des Königs der Vögel zu;
aus saṃyama auf die Kraft des Windes (vayu), da kommt ihm die Kraft des Windes. Ähnlich in anderen Fällen.”

 

7. Übungsvorschlag zu Sutra III-25

Suche dir ein Tier aus, über dessen hervorstechende Eigenschaft du Samyama, zum Beispiel in Form oben beschriebener Form (Affirmation der Eigenschaft, Nachdenken darüber, Samyama darüber) ausüben möchtest, um dir eine Scheibe von dieser Eigenschaft für dich abzuschneiden.

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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8. Siehe auch folgende Sutras

Yoga Sutra III-24: Durch Samyama auf die Freundlichkeit und anderen Tugenden, erhält der Yogi deren Stärke

Zur Sutra


9. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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10. Videos zu Sutra III-25

Freundlichkeit und gute Eigenschaften entwickeln – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 24 und 25

Länge: 7 Minuten

Youtube-Video

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Anvita Dixit zu Sutra 3.25

Länge: 7 Minuten

Youtube-Video

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama: Asha Nayaswami zu Sutra 3:19-25

Länge: 74 Minuten

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11. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra


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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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