yogi rot medi iii 20 250Na cha tat sâlambanam tasyâvishayî-bhûtatvât
न च तत् सालम्बनं तस्याविषयी भूतत्वात्

Diese Sutra ist eine Einschränkung zur Sutra III-19 zuvor und wird von einigen Kommentatoren als späterer Zusatz zum Yogasutra gesehen. Sie lassen diese Sutra darum aus. Andere Kommentare sehen den Inhalt dieser Sutra als Mahnung zur Demut gegenüber den Möglichkeiten aus den Siddhis an.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers Sutra 20

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Na = nicht; nein;
  • Cha, ca = und;
  • Tat, tad = das; dies;
  • Sa = ihre;
  • Sâlambanam = mit Unterstützung; mit geistiger Übung; mit einer Basis oder Grundlage;
  • Tasya, tasyaḥ = seine; davon;
  • Avisayi, aviṣayī = nicht vorhanden; abwesend; nicht das Objekt; frei von jeglichem Objekt der Bedingung; nicht im Wissensfeld;
  • Bhutatvat, bhûtatvât = Aktualität; Sein; weil es ist; Element oder Bestandteil der scheinbar manifesten Welt; aufgrund der Tatsache, ein Element zu sein;
  • Avishayibhutatvat, avishayîbhûtatvât, aviṣayībhūta = nicht die Herrschaft erhalten über; nicht erkennend; weil (seines) nicht das Ziel oder nicht das Objekt (von Samyama) ist;

2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Und das [Wissen um die Gedanken anderer] schließt nicht die Unterstützung dieser Gedanken ein, weil dies nicht der Wirkungsbereich [der Konzentration des Yogis] ist.“
  • Sukadev: „... aber ... kein (Wissen) ... Faktoren ... die nicht Gegenstand des samyama sind.“
  • Deshpande/Bäumer: „Nicht aber … [von der] Grundlage …, da diese nicht zum Objekt werden kann.“
  • Dr. R. Steiner: „Aber über die wahre Natur eines anderen können wir kein Wissen erlangen ...“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „Aber [dieses Wissen] umfasst nicht den objektiven Sachverhalt, [der die Vorstellung der anderen Person hervorrief] …“
  • R. Palm: „… aber dieses [Wissen bezieht sich] nicht auf die Grundlage [des anderen Bewusstseins] …“
  • R. Sriram: „Wir können aber nicht erfahren, welche Themen das Citta … der anderen Menschen bewegen …“
  • Govindan: „… Lesen der Gedanken … hat keine [echte] Basis …“
  • Iyengar: „Nicht aber (erlangt man das Wissen) von der Grundlage dieser (Gedanken) …“
  • Chip Hartranft: „Aber keine Einsicht bezüglich des Objekts dieser Wahrnehmungen, da das Objekt selbst nicht im Bewusstsein dieser Person vorhanden ist.“
  • R. Skuban: „Die Motive dieses Denkens bleiben jedoch unbekannt …“
  • T.K.V. Desikachar: „… Die Ursache für den Zustand des Geistes eines Individuums liegt jenseits der Beobachtungsmöglichkeit …“
  • G. Pradīpaka: „(Jedoch) die Grundlage oder Unterstützung (sālambanam) dessen - d.h. „der oben erwähnten Begriffe“ - (tad) wird sicherlich (ca) nicht (na) (von dem Yogī, der Saṁyama auf den Begriffen praktiziert, erkannt), weil sie (bhūtatvāt) außerhalb seiner Reichweite (aviṣayī) liegt (tasya) - d.h. sie ist kein wahrnehmbares Objekt für diesen Yogī.“
  • 12koerbe.de: „... keinen Gegenstand hat sein wahres Wesen ...“
  • Hariharananda Aranya: „Das Fundament (oder die Basis) des Begriffs wird nicht bekannt, weil es nicht das Objekt der (Yogin-) Beobachtung ist.“
  • I. K. Taimni: „Aber nicht auch von anderen geistigen Faktoren, die das geistige Bild unterstützen, denn das ist nicht das Objekt (von Samyama).“
  • Vyasa Houston: „Und es ist nicht das (citta) zusammen mit seinem unterstützenden Objekt. Aufgrund seiner (citta’s) Natur, das zu sein, was kein Objekt hat.“
  • Barbara Miller: „Aber dies beinhaltet kein Wissen über das zugrundeliegende Objekt des Gedankens, da dieses nicht das Objekt der Wahrnehmung ist.“
  • Swami Satchidananda: „Aber dies beinhaltet nicht die Unterstützung im Geist der Person [wie das Motiv hinter dem Gedanken usw.], da dies nicht das Objekt von Samyama ist.“
  • Swami Prabhavananda: „Aber nicht von seinem Inhalt, denn das ist nicht das Objekt des Samyama.“
  • Swami Vivekananda: „Aber nicht von seinem Inhalt, denn der ist nicht das Objekt des Samyama.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Aber nicht von dem, was dies unterstützt, denn das fehlt darin.“
  • Rainbowbody: „Und (ca) das (tat) [nicht-duale akognitive Verwirklichung] ist nicht (na) abhängig von Unterstützung (salambanam) durch Objekte, Elemente, Karma oder Bedingungen (tasyavishayi-bhutatvat).“
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

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Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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3. Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). In Sutra III-8 erläutert Patanjali, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 erläutert Patanjali, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration), Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis) sich jeweils daraus ergeben.

Mit dieser Sutra wird die Fähigkeit zum Gedankenlesen aus Sutra III-19 etwas eingeschränkt. Eventuell gehört diese Sutras nicht zum ursprünglichen Yogasutra, sondern wurde erst im Nachhinein ergänzt.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra

Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra

Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra

Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

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4. Die Einschränkung von III-19 auf punktuelle Erkenntnis

Die Anwendung von Samyama (die Kombination aus Dharana - Konzentration, Dyana - Meditation - und Samadhi - Überbewusstsein) auf ein Objekt des menschlichen Geistes (wie in Sutra III-19 zuvor erläutert) vermittelt nur Wissen um diesen Aspekt des Menschen, der Yogi erkennt nicht den gesamten Geist des Menschen. Nur einen Teil der gesamten Psyche.

Wim van den Dungen: „Beim Lesen der Gedanken anderer wird das Bewusstsein des anderen in seiner Gesamtheit offengelegt, nicht aber die Objekte, auf denen diese Gedanken beruhen.“

Ähnlich Feuerstein (S. 374): „Wenn sich also eine Person vor dem Ozean fürchtet, wird der yogin ihr Vorstellungsbild vom Ozean wahrnehmen und die damit assoziierte Furcht verstehen, aber er wird nichts über den Ozean an sich erfahren.“

Sriram schreibt im Kommentar zu dieser Sutra, man könne zwar mittels Samyama erkennen, was andere Menschen bewegt, aber nicht, warum es sie umtreibt.

R. Palm: „Die Grundlagen des >anderen Bewusstseins< erkannt man nicht über dessen Äußerungen oder Vorstellungen.“

Deshpande/Bäumer deuten es so, dass der Vorgang aus Sutra III-19 sich nur auf die Erfahrung der Vrittis des Bewusstseins des Gegenübers beziehe, nicht aber auf das Bewusstsein selbst. Vrittits, oft mit „Gedanken“ oder „Geisteswellen“ übersetzt, würden sich in Worten, Taten und Gesten ausdrücken. Richte der Yogi Samyama auf diese, könne er die Vrittis deuten.

Govindan (S. 121): „... dass es nicht so weit geht, dass man in der Lage ist, die äußeren Objekte (visaya) zu sehen, die von anderen Personen erfahren werden bzw. aus denen sie ihre Gedanken herleitet.“

Mahnung zur Demut?

Die in dieser Sutra anklingende Mahnung soll eventuell vor dem Hochmut schützen, dass wir einen Menschen völlig verstehen. Man kann die Sutras III-18 bis III-20 auch so auslegen, dass sich Patanjali verhalten über die darin geschilderten Kräfte äußert, diese als begrenzt bzw. die damit gewonnen Erkenntnisse mehr als Ahnungen schildert. R. Palm schreibt dazu: „... die Deutung dieser drei Sutras reichlich bodenständig ausgefallen, und es wurde Zurückhaltung gegenüber psychischen Kräften wie Gedankenlesen und Hellsichtigkeit … geübt.“

Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren?

Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?

Vielen Dank für jeden Hinweis!

 

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5. Wie mehr über einen Menschen erfahren?

Auch wenn Menschen aus ihrem Herzen eine Mördergrube machen, so kann man oftmals doch von gleichen Grundbedürfnissen als Motiv ihrer Handlungen ausgehen. Diese sind zum Beispiel:

  • Glück zu empfinden.
  • Anerkennung zu erhalten.
  • Sicher zu leben.
  • Liebe geben und erhalten.

Iyengar ergänzt in diesem Zusammenhang, dass die Einschätzung des Bewusstseins einer Menschenmenge einfach sei als die Gedanken eines Einzelnen richtig zu erfassen. Politiker würden sich dies zunutze machen, um Massen zu manipulieren.

5.1. Umfrage zum Vorgehen beim Verstehen anderer Menschen

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Technik bzw. diesem Vorgehen?

Kannst du Tipps geben, wie du es genau gemacht hast?

 

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6. Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.20

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.
Dieses Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar. Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Vyasa schreibt zu III-19 und III-20: „Durch Saṃyama über die Begriffe und damit durch die Erlangung der direkten Erkenntnis der Begriffe, kommt die Erkenntnis anderer Geister. Aber nicht von seinem Objekt, denn das ist nicht das direkte Objekt des Yogī-Geistes. Er kennt die geistige Emotion der Liebe, aber er kennt nicht das Objekt der Liebe. Denn das, was das Objekt des Geistes des anderen war, war nicht das Objekt des Geistes des Yogī. Es ist nur der Geisteszustand des anderen, der Gegenstand des Saṃyama des Yogis war.“

Alternativübersetzung (Lechet): „Er kennt die Idee, die er sich gemacht hat. Er weiß nicht, in welcher Art von subjektivem Zustand diese unterhalten wurde, denn das war nicht der (einzige) Gegenstand der Konzentration des Yogis. Es war nur die Idee, die Gegenstand der Konzentration des Geistes des Yogis war.“

Alternativübersetzung (Roots): [Der Yogi] weiß zum Beispiel, dass die Erkenntnis, die er hatte, von jemandem ist, der verliebt ist, aber er kennt das Objekt dieser Liebe nicht: Die Stütze der Gedanken des Geistes eines anderen Menschen wird nicht durch den Geist des Yogi unterstützt. Die einzige Stütze für die Gedanken des Yogis ist die Erkenntnis des anderen.

7. Übungsvorschlag zu Sutra III-20

Zum einen mache dir bewusst, wie viel dir von einem Menschen verborgen ist, wenn du nur auf einen Aspekt schaust.

Zum anderen kannst du üben, das Verhalten deiner Mitmenschen basierend auf obigen Grundbedürfnissen zu deuten. Probiere zum Beispiel einmal aus, jedes Verhalten als einen Wunsch nach Liebe geben bzw. Liebe zu erhalten zu interpretieren. Dies wird dich vermutlich deinen Mitmenschen näherbringen.

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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8. Siehe auch folgende Sutras

Yoga Sutra II-20: Der sehende ist reines Bewusstsein; doch er sieht [die Welt] durch den [täuschungsanfälligen] Geist

Zur Sutra


Yoga Sutra III-36: Äußeres Vergnügen beruht auf fehlender Unterscheidung zwischen wahrem Selbst und Intellekt. Samyama auf die Interessen des wahren Selbstes führt zum Erkennen des wahren Selbstes

Zur Sutra


9. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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10. Videos zu Sutra III-20

Telepathie und Einfühlungsvermögen entwickeln – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 19 und 20

Länge: 7 Minuten

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Morgenansprache Yoga Sutra 3.19

Andere verstehen durch tiefe Einstimmung: Morgenansprache von Sukadev zu Yoga Sutra 3.19

Länge: 4 Minuten

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Anvita Dixit zu Sutra 3.20

Länge: 9 Minuten

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama: Asha Nayaswami zu Sutra 3:19-25

Länge: 74 Minuten

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11. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra


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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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