yogini meditation inneres licht 250pravëttyâloka-nyâsât sûkæma-vyavahita-viprakëæøa-jõânam
प्रवृत्त्यालोकन्यासात्सूक्ष्मव्यवहितविप्रकृष्टज्ञानम्

Nun wird es subtil und mystisch. Patanjali regt an, sich auf ein inneres Licht zu konzentrieren. Doch was ist das genau? Die Übersetzungen reichen vom simplen “Licht” über “Leuchten der Wahrnehmung”, “Ursprung des inneres Lichts” bis hin zu den “erleuchteten inneren Sinnen”. Manche Kommentatoren raten zur Vorbereitung auf dieses Siddhi zu einer simplen Übung.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers Sutra 26

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Samyama, samyamah, saṁyamā = Ausdruck für die Triade Dharana, Dhyana und Samadhi; Selbstbeherrschung; Abfolge von Dharana, Dhyana und Samadhi;
  • Samyamat, samyamât = durch Ausführung von Samyama über;
  • Pravritti, pravṛtti = Quelle; Ursprung; Hervorkommen; (Emporsteigen von) Aktivität;
    höhere Sinnestätigkeit, überphysische Fähigkeit; sich vorwärts und nach außen bewegend; sich vorwärts drehend, zentrifugal; Wahrnehmungstätigkeit; Fortschreiten; Fortschritt; innere Sinne;
  • Aloka, âloka = (inneres) Licht; sehen; Illumination; Glanz; Pracht; anschauen; Erleuchten;
  • Nyasat, nyâsât; nyāsā = durch Richten oder Projizieren auf etwas; niederlegen; fokussieren auf; sich ausdehen auf; durch Hingabe;
  • Sukshma, sûkshma = des Feineren; des Subtilen; fein; subtil; feinstofflich;
  • Vyavahita = das Verborgene; das Düstere; das Verdeckte; entfernt; verhindert; verborgen; blockiert;
  • Viprakrishta, viprakṛṣṭa = das Entfernte; fern; weit entfernt;
  • Jnana, jñāna, jnânam = Wissen; Verständnis; Erkenntnis; Verstehen;

2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Indem man das Licht der geistigen Aktivität auf sie wirft, entsteht Wissen über das, was subtil, verborgen oder fern ist.“
  • Sukadev: „Durch Samyama auf Licht ... Wissen über das Subtile ...“
  • Deshpande/Bäumer: „Wendet man die >Sammlung< auf das Leuchten der Wahrnehmung hin …“
  • Dr. R. Steiner: „Durch Meditation auf den Ursprung des inneren Lichtes ...“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „Durch Fokussierung des Lichtes (aloka) der geistigen Kräfte [die von Leid unberührt sind und jedes Objekt beleuchten können] …“
  • R. Palm: „Indem man Licht auf die Hervorbringungen wirft …“
  • R. Sriram: „Hingabe an die Quelle des inneren Lichts …“
  • Govindan: „Indem man das Eins-werden auf die erleuchteten inneren Sinne ausrichtet …“
  • Iyengar: „… werden sehr feine, verborgene und ferne Dinge offenbar.“
  • Chip Hartranft: „Wenn man sich in das Spiel der Leuchtkraft des Geistes vertieft, erhält man Einsicht in das Subtile, Verborgene und Entfernte.“
  • R. Skuban: „Durch die Ausrichtung auf das Licht im inneren Raum …“
  • T.K.V. Desikachar: „Praktizieren wir samyama darauf, wie unser Geist wahrnimmt …“
  • G. Pradīpaka: „Durch die Anwendung (nyāsāt) des Lichts (āloka) der übersinnlichen Wahrnehmung (pravṛtti) wird das Wissen (jñānam) von subtilen (Dingen) (sūkṣma), (Objekten, die) der Sicht (vyavahita) (oder) der Ferne (viprakṛṣṭa) entzogen sind, (erlangt)“
  • 12koerbe.de (dort: 25): „... sich der Aufstrahlens-Schauung anzuvertrauen ...“
  • Hariharananda Aranya: „Durch die Anwendung des strahlenden Lichts der höheren Sinneswahrnehmung (Jyotismati) kann Wissen über subtile Objekte oder Dinge, die der Sicht entzogen sind oder sich in großer Entfernung befinden, erlangt werden.“
  • I. K. Taimni: „Die Kenntnis des Kleinen, Verborgenen oder Entfernten durch die Lenkung des Lichts des überphysischen Vermögens.“
  • Vyasa Houston: „Durch Projizieren des Glanzes der pravrtti-feineren Aktivität (des citta) kann Wissen über das Subtile, Verborgene und Entfernte erlangt werden.“
  • Barbara Miller: „Durch die Projektion des Glanzes der Aktivität des Geistes hat man Wissen über das Subtile, Verborgene und Entfernte.“
  • Swami Satchidananda: „Durch Samyama auf das Licht im Inneren erlangt man das Wissen über das Subtile, Verborgene und Entfernte.“
  • Swami Prabhavananda: „Indem man Samyama auf das innere Licht macht, erlangt man das Wissen von dem, was subtil, verborgen oder weit entfernt ist.“
  • Swami Vivekananda: „Indem man Samyama auf das strahlende Licht macht, erlangt man das Wissen über das Feine, das Verborgene und das Entfernte.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Durch das Fokussieren des Aufblitzens der geistigen Aktivitäten auf ein beliebiges Objekt wird das Wissen um seine subtilen, verborgenen und entfernten Aspekte gewonnen.“
  • Rainbowbody: „Durch samyama auf (nyasat), den Prozess und die Aktivität der Projektion der inneren Lichter (pravrtti-aloka-nyasat), wird das Wissen (jnanam) des Subtilen (sukshmah), des Geheimen und Verborgenen (vyavahita) und des Entfernten (viprakrishta) enthüllt.”
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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3. Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). In Sutra III-8 erläutert Patanjali, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 erläutert Patanjali, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration), Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis) sich jeweils daraus ergeben.

In dieser Sutra schildert Patanjali, dass mittels Samyama auf das "innere Licht" Entferntes, Verborgenes und Subtiles erfahrbar werde.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra

Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra

Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra

Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

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Mittels Samyama über das "innere Licht" ...

4. Siddhi: Intuitives Wissen bzw. Wissen über subtile, verborgene oder weit entfernte Objekte erlangen

In dieser Sutra sagt Patanjali, dass der Yogi durch die Ausrichtung auf das innere Licht Kenntnisse erlangen kann, die weit über die Fähigkeiten der “normalen” Sinnesorgane hinausgehen. Für manche Kommentatoren ist Tratak – das möglichst blinzelfreie “Starren” auf eine Kerzenflamme – eine mögliche Übungsform für diese Sutra. Mehr zu Tratak unten.

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... Wissen über Subtiles, ...

5. Wie soll ich genau vorgehen, um dieses Siddhi zu erlangen?

Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. Hier soll das Meditationsobjekt irgendeine Form von „Licht“ sein.

Welches „Licht“ ist gemeint?

Iyengar: „Durch Samyama des inneren Lichts, das heißt die Einsicht der Seele, entwickelt der Yogi ungewöhnliche Wahrnehmungskräfte.“

Govindan (S. 124): „In der Regel beherrscht man sie nicht, und sie sind, außer bei außergewöhnlichen Menschen wie Hellsehern, nicht entwickelt.“ In der Regel erfordere die Meditation darüber „eine gewisse Anstrengung“, irgendwann komme es dann “zu spontanen Erfahrungen durch Inspiration”.

R. Palm: “Schaut (aloka) man diese Wahrnehmungstätigkeit an, erlangt man Wissen (jnana) über alles, was auf Anhieb sinnlich nicht wahrnehmbar ist …”

Für Sriram geht es darum, “sich anhand des inneren Lichts zu orientieren”. Dann würden die eigenen Sinnesbegrenzungen überwunden (transzendiert).

Anleitungen zum Vorgang: Üblicherweise gelingt tiefe Versenkung bei voller Bewusstheit am besten mit tiefer Meditation. Es soll auch mit Yoga Nidra funktionieren, wenn du die darin enthaltenen Schritte mit Konzentration ohne einzuschlafen durchführen kannst. Zu beiden Techniken findest du Anleitung (& Downloads) auf Yoga-Welten.de: 

Beitrag: Yoga Nidra

Yoga Nidra | Anleitung, MP3, Text und Variationen

Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten.

Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen.

Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos.

Hier weiterlesen

Beitrag: Meditation lernen

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Meditation lernen – die grundlegende Anleitung aus dem Buddhismus

Der Begriff Meditation hat viele Facetten. Das Spektrum reicht vom Nachsinnen über ein Thema (vornehmliche Betrachtungsweise der Philosophen) bis zur völligen Gedankenstille. Im Folgenden findest du eine konkrete Anleitung der Schritte, welcher der Buddha himself seinen Schülern zum Lernen einer tiefen Meditation gegeben hat. Sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise, wenn du persönliche Entwicklung oder gar Erleuchtung zum Ziel deiner Meditationsreise auserkoren hast.

Am Ende findest du eine Merkkarte zum Ausdruck – z. B. für das Portemonnaie.

Hier weiterlesen

Die Übung könnte auch erwähntes “Starren” auf eine ruhige Kerzenflamme sein - Tratak. Völliges Konzentrieren und Eintauchen in die Flamme. Siehe die Anleitung dazu unten.

Man kann sich auch mit “weichem Blick” auf eine das von einer Pflanze ausgehende/reflektierte Licht konzentrieren. Mit der Zeit würde man die Aura der Pflanze sehen, kommt einem die Pflanze immer schöner vor. Auch diese Praxis führe zum “intuitiven Wissen” dieser Sutra.

5.1. Umfrage zum Vorgehen

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Technik bzw. diesem Vorgehen?

Kannst du Tipps geben, wie du es genau gemacht hast?

 

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5.2. Weitere Möglichkeiten der Konzentration

In Zusammenhang mit dieser Sutra werden auch folgende Übungen empfohlen:

  • Stereosehen: Blicke über ein Objekt hinweg in die Ferne.
  • Längere Zeit mit weichem Blick auf einen Menschen schauen.
  • Ein Nahrungsmittel längere Zeit mit weichem Blick betrachten und so ein Gefühl für die Qualität dieses Nahrungsmittel entwickeln.

Andere Kommentatoren interpretieren diese Sutra so (simpel), dass man innerlich Samyama auf Licht übt.

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... über Verborgenes ....

6. Tratak

Die Übung des Starrens auf eine Kerzenflamme ist nicht so simpel, wie man meinen könne. Auf jeden Fall sollte man die Übungsdauer nur langsam steigern, da die Übung ansonsten zu Kopfschmerzen führen kann.

Eine Möglichkeit besteht darin, die Kerzenflamme zu fokussieren und diesen Fokus lange ohne zu Blinzeln zu halten. Dies ist mehr eine Übung zur Konzentration.

Für das Samyama-Üben ist es sinnvoller, den Blick weicher auf die Kerzenflamme und den sie umgebenden Schein richten und durch sie hindurchschauen. Dann dieses weichere Bild ohne konkreten Fokus in der Konzentration halten. Eine entspannte Konzentration auf die Flamme, dies lange halten, das führt dann zum Erkennen der in dieser Sutra erwähnten “subtilen, versteckten, entfernten” Dinge.

Mehr zu Tratak in folgendem Beitrag:

Beitrag: Tratak oder Trataka – die Augenreinigung

Trataka in der Hatha Yoga Pradipika

Zunächst die Verse aus der Hatha Yoga Pradipika zu Trataka (auch Tratak), der Augenreinigung oder auch Augenmeditation:

2-29 Achtsam soll der Yogi mit starrem Blick auf einen kleinen Punkt schauen, bis Tränen entstehen.

2-32 Dieses hält die Augen frei von Krankheiten, Erschöpfung und verhindert andere Krankheiten. Der Yogi soll Trataka geheim halten.

Ausführungen zur Ausübung mit weichem Blick:

Youtube-Video

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6.1. Drohen Gefahren durch Tratak?

Sukadev schreibt, dass man Tratak normalerweise nicht länger als 15-20 Minuten machen solle, denn aber einer halben Stunde täglich “... kann es nämlich sehr machtvoll wirken, und nicht jeder ist darauf vorbereitet.” Ansonsten könne einem die resultierenden Erlebnisse (z. B. erwähntes Sehen von Astralwesen) verängstigen. Sukadev ergänzt, dass die Ausdehnung von Tratak auf 1-2 Stunden täglich zu “sehr interessanten Phänomenen” führe.

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... und über weit Entferntes.

7. Was ist das subtile in dieser Sutra? Intuitives Wissen?

Der Yogi sehe, so Iyengar, subtile und feine Dinge, auch wenn diese weit weg oder versteckt seien.

Das “subtile” in der Sutra könnten feinstoffliche Phänomene wie Astralwesen sein. Sukadev schildert seine Erfahrungen mit Tratak, dem Starren auf die Flamme einer Kerze: “Mir ist es schon so gegangen, dass ich anschließend an tratak in einer Gruppe die Auras der anderen gesehen habe. Man schaut in die Flamme, und dann sieht man darum herum die Aura.” Bei regelmäßige Anwendung, zum Beispiel 30-60 Minuten pro Tag, könne es sein, “... dass man Astralwesen im Raum wahrnimmt.” Tratak sei auch eine Vorbereitungsübung für Hellsichtigkeit, wenn man es lange übt.

8. Alternative Interpretationen zu Samyama auf “Licht”

Rainowbody: „Eine andere Art, dies zu übersetzen, ist, dass durch die Beruhigung oder Bereinigung (nyasat) der geistigen Prozesse, die die Erregungen des Geistes (pravrtti) erzeugen, die angeborene Ausstrahlung und das Licht frei werden und darauf gerichtet werden können, Wissen (jnanam) von dem zu offenbaren, was zuvor sehr subtil, verborgen und entfernt war.”

Oder, dass durch das “Richten von Samyama auf die Aktivitäten des inneren Lichts (pravrtti-aloka-nyasat) Wissen” subitles Wissen erlangt wird. “Dies ist das Wissen über den subtilen Körper, der manchmal auch Lichtkörper genannt wird.” Yogiraj Shyamacharan Lahiri (zitiert von der Seite Rainbowbody): „Durch Samyama auf das innere Licht (durch Pranayam) erhält man Wissen über sukshma (subtil), vyavahit (verborgen) und viprakrishta (weit entfernte) Objekte und Phänomene.“

Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren?

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Vielen Dank für jeden Hinweis!

 

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9. Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.26

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.
Dieses Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar. Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Vyasa schreibt: “Die übernormale Wahrnehmung, auf die hier Bezug genommen wird, wird als strahlend (jyotiṣmatī) bezeichnet, und wenn der Yogin ihr Licht auf etwas Subtiles, Verborgenes oder Entferntes projiziert, entdeckt er es.”
Shankara kommentiert dazu ähnlich: “Die übernormale Wahrnehmung, auf die hier Bezug genommen wird, ist diejenige, die als strahlend bezeichnet wird, und wenn der Yogi einen Strahl davon auf etwas Subtiles oder Verborgenes oder Entferntes projiziert, entdeckt er es.”

 

10. Übungsvorschlag zu Sutra III-26

Übe die kommende Woche Tratak. Steigere dich langsam, so dass sich deine Augen an die Übung gewöhnen können. Zeigt sich etwas Subtiles? Etwas bisher verborgenes?

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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11. Siehe auch folgende Sutras

Yoga Sutra I-35: Oder die Meditation über subtile Sinneswahrnehmung führt zur Stabilität des Geistes.

Zur Sutra


Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra


Yoga Sutra III-34: Intuition führt zu Wissen von allem

Zur Sutra


12. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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13. Videos zu Sutra III-26

Feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen - Meditation über Licht – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 26

Länge: 6 Minuten

Youtube-Video

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Anvita Dixit zu Sutra 3.26

Länge: 9 Minuten

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama: Asha Nayaswami zu Sutra 3:26-27

Länge: 68 Minuten

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14. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra


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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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