Yoga – spirituelles Konzept und Lebensphilosophie

Yoga ist eine jahrtausendalte, philosophische Lehre zur Beherrschung von Körper und Geist. Die Lehre basiert auf der Vorstellung von Geisteszuständen, in denen der einzelne Mensch mehr oder weniger fähig ist, im Einklang mit sich selbst zu sein. Meditatives Yoga ist das bewusste Praktizieren oder Üben, den idealen Ruhezustand innerer Weisheit zu erlangen.

Während Europa im Mittelalter durch die christliche Lehre geprägt wurde und die geistige Elite im Mönchtum und Klöstern aufging, kam es im Orient nicht zu einer Institutionalisierung, sondern eher zu einer Bewegung unter den Völkern, in der die Menschen einer Frage nachgingen: Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Wie ich kann den Sinn meines Lebens entdecken? 

Inhalt: Yoga als Lebensphilosophie

Welche Rolle spielt Yoga in deinem Leben?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Ich will mich energievoller fühlen. 59 Stimmen
Ich mache Yoga, um Stress abzubauen. 57 Stimmen
Ich möchte mich spirituell weiter entwickeln. 50 Stimmen
Ich will gelenkiger werden. 45 Stimmen
Ich möchte meine Rückenschmerzen los werden. 26 Stimmen
Ich strebe Erleuchtung an und mache Yoga praktisch den ganzen Tag. 13 Stimmen

1. Die Wellen zur Ruhe kommen lassen

Yoga ist eine jahrtausendalte, philosophische Lehre zur Beherrschung von Körper und Geist.  Nach der Lehre des Gelehrten Patanjali, dem Verfasser des Yogasutras, dessen Schriften sich im Orient verbreiteten, entstand eine Vorstellung über den menschlichen Geist. Demnach ist dem Menschen in verschiedenen Geisteszuständen eine unterschiedlich tiefe, innere Einsicht möglich. Vergleichbar mit einem See, auf dessen Grund der Schatz des Glücks und Sinns zu finden ist, kann das Wasser klar, trüb oder verdreckt sein. Wellen, die durch äußere Ereignisse erzeugt werden, beunruhigen den Geist und verändern die Wahrnehmung. Yoga ist aber die praktische Lehre des Zur-Ruhe-kommen des Geistes. Um in der Bildsprache zu bleiben: es bedarf langjähriger Übung, um das Wasser ruhig zu halten, um klar und tief auf den Grund des Sees zu schauen. Nur in diesem Geisteszustand kann der Mensch den Sinn des Lebens erkennen. 

Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist

Zur Sutra

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2. Fünf Zustände des menschlichen Geistes

Ist das Wasser verschmutzt, ist der Blick auf den Grund unmöglich.

In diesem Geisteszustand kann der Mensch nicht seiner selbst sein. Er ist womöglich verzweifelt, verirrt, krank oder sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. In diesem Zustand droht der Mensch den Bezug zur Realität zu verlieren und beginnt sich seine eigene Welt von der Welt zu machen. Dieser Zustand wird in der Lehre als Mudha bezeichnet.

Yoga Sutra II-3: Unwissenheit, Identifikation mit dem Ego, Begierde, Abneigung und (Todes-)Furcht sind die fünf leidbringenden Zustände (Kleshas)

Zur Sutra

Häufiger in der Alltagswelt anzutreffen ist aber der Zustand der  Zerstreutheit. Der Geist ist nicht der Konzentration fähig. Ständig abgelenkt von neuen Nachrichten und Ereignissen, von Werbung, Telefonaten und Aufgaben, kommt der Geist nicht zur Ruhe. Der Wunsch nach einer Pause, Urlaub oder einfach mal Abschalten ist typisch. Mir kommt es vor als ist das Gerede vom Yoga als Ausgleich zum Job nicht auch schon ein Eingeständnis der Zerstreutheit im Sinne eines permanenten Zustands unserer Gesellschaft. Dieser Geisteszustand wird in der Lehre als Kshipta bezeichnet.

 

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Vikshipta ist, wie das Präfix „vi“ erahnen lässt, der einzige Ausweg auf dem Zustand der Zerstreutheit. Konzentration ermöglicht erstmals Realität wahrzunehmen und damit verbunden Information bewusst zu verarbeiten. Dieser Geisteszustand kann auch als ein Zustand gesehen werden, in dem wir arbeiten, weil wir uns auf eine Sache konzentrieren. Aber es strengt an, kostet Kraft und ermüdet Körper und Geist.

Im Yoga wird versucht über Konzentration den Geist zu trainieren, um einen höheren Geisteszustand zu erreichen, in dem das Wasser des Sees klarer und ruhiger wird und sich ein Glücksgefühl einstellen kann.

Die Lehre vom Yoga bietet viele Wege an. Ein Weg führt über die Meditation zur Erleuchtung, ein anderer Weg der Konzentration geht über den Körper, ein andere über die Hingabe an das Göttliche usw.

Yoga-Wege – eine Auswahl

Alle Wege aber vereint der Geisteszustand des Vikshipta: kraft Konzentration Körper und Geist zur Ruhe zu bringen, um höhere Einsichten zu erhalten. Yoga basiert auf diesem Konzept der Geisteszustände und ist hierzulande meist Üben von Konzentration in losgelösten bzw. entspannenden Haltungen. Yoga kann jederzeit und überall praktiziert werden. 

In vollkommener Konzentration ist das, was wir tun, nicht anstrengend, sondern geschieht einfach. Es tut gut und der Mensch folgt seinen Gedanken, die klar und einfach sind. Arbeiten, Lesen, Schreiben, Rechnen, Philosophieren und Laufen – jede Tätigkeit und jedes Wort geschieht in einem Fluss.

Wer das Buch Siddharta von Hermann Hesse kennt, wird sich vielleicht an die Stelle des Fährmanns erinnern, von welchem Siddharta lernte den Fluss zu hören. Dieser Zustand wird in der Lehre als Ekagrata bezeichnet.

Im Zustand der Erleuchtung und inneren Erkenntnis ist das Wasser klar und still. Es gibt keine Gedanken mehr, die den Geist ablenken könnten. Losgelöst von allen Alltagsproblemen gibt es keinen Schmerz und keine Zweifel. Der Geist ist in völliger Konzentration. Das, was man tut, steht im völligen Einklang mit sich selbst. Dieser erleuchtete Zustand wird in der Lehre als Nirodhah bezeichnet.

Wird Yoga zur Lebensphilosophie, so versucht der Yogi, den ganzen Tag die Prinzipien des Yogas zu üben, um schließlich zu Nirodha – der Erleuchtung – zu finden.

Diese Inspiration zu den Grundlagen des Yoga stammt von lecturio. Die Yogalehrerin Tina Sunita Huber zeigt auf Lecturio anhand verschiedener Übungen, wie man seinen Geisteszustand bewusst beeinflussen kann. Die Übungen finden sich in mehreren Kursen zu Rückenyoga, Meditation, Alltags- und Regenerationsyoga.

3. Weiterlesen – eine Auswahl

Keine spirituelle Richtung kommt ohne Verhaltensregeln aus. Diese legen fest, welche ethischen Handlungsweisen für einen Aspiranten (oder auch jeden Menschen) förderlich sind. Was dem Christen die zehn Gebote, das sind dem Yogi die Yamas und Niyamas. Gleichzeitig sind sie die ersten beiden Stufen im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Yoga-Pfad (auch Ashtanga- oder Kriya-Yoga genannt). Patanjali definiert Yama und Nyama im Yogasutra.

Was sind die Yamas und Niyamas? Wie werden diese in den alten Schriften ausgelegt? Und wie wende ich die Yamas und Niyamas im Alltag an? Der Artikel gibt Antwort und hält zwei Downloads (Poster & Merkkarte) parat.

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3.1. Mit Yoga zu sich selbst finden – das sagen die alten Schriften

Die Techniken des Yogas sind kein Selbstzweck und wollen keine Sportart begründen. Sie wollen nicht vornehmlich unsere Gesundheit verbessern oder uns zu höheren körperlichen und geistigen Leistungen im (Arbeits-)Leben verhelfen.

Vielmehr sind die Praktiken eingebettet in eine ganzheitliche Lebensweise, die uns immer mehr zu uns selbst finden lässt. Es geht um das Verständnis unserer Selbst, unseres Geistes und der Welt. Um das Erlangen von Freiheit und Zufriedenheit. Am Ende des Yoga-Pfades sollen wir unser wahres Selbst entdecken.

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3.2. Yoga-Anregungen für den Alltag – eine Auswahl

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Weitere Yoga-Geschichten hier auf Yoga-Welten.de

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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