schlaf engel 0d 250
Svapna-nidrâ-jnânâlambanam vâ
स्वप्ननिद्रा ज्ञानालम्बनम् वा

 

Patanjali schreibt, dass die Meditation über Trauminhalte zur Ruhe des Geistes führen kann. Lese hier, welche Arten von Traumerfahrungen dafür geeignet sind.

 

Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrit

  • Svapna = Traumzustand; Traum;
  • Nidra, nidrâ = (traumloser) Schlaf; Tiefschlaf;
  • Jnana; jnânâ = Wissen; Worte und/oder Bilder;
  • Alambanam, âlambanam = Unterstützung, das, worauf etwas beruht; beruhend auf;
  • Va, vâ = auch;

 

Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

  • Sukadev nennt die in dieser Sutra empfohlenen Meditationsobjekte "... Wissen, das im Traum oder Tiefschlaf" erworben wurde.
  • Hariharananda Aranya: "Meditation über die Bilder aus Träumen oder den Zustand des traumlosen Schlafes".
  • Satchidananda: "Oder durch Konzentration auf eine Erfahrung, die man während des Träumens oder des tiefen Schlafes hatte".
  • Vivekananda: "... durch Meditation über ein Wissen, das aus dem Schlaf gekommen ist."
  • 12koerbe.de: "... ein der Traumschlaf- und Tiefschlaf-Erkenntnis hingegebenes".
  • Dr. Ronald Steiner: Geistesruhe über "... Wissen, das aus einem Traum im Schlaf ..." gewonnen wurde.
  • Iyengar: "... durch (das Erinnern und die Kontemplation) der Erfahrungen, die man im Traum oder im traumlosen Tiefschlaf ..." erhalten hat.

 

schaum wissen 564

 

Welche Träume können wir für spirituellen Fortschritt / Geistesruhe nutzen?

Satchidananda empfiehlt folgendes: Wenn du Träume von göttlichen Wesen hast oder dich im Traum auf eine höhere Ebene gehoben fühlst – erinnere dich und lasse deinen Geist darüber verweilen. Dies führe zu Gelassenheit und Einpünktigkeit.

Alternativ schlagen Satchidananda und Govindan (S. 42) vor, sich den Frieden eines tiefen Schlafes vorzustellen und darüber zu meditieren. Wohlgemerkt den geistigen Frieden, nicht die Müdigkeit :-)

Erlebnisse

Sukadev berichtet in seinen Kommentaren zu Sutra I-38 davon, dass er die korrekte Aussprache eines Mantras im Traum von seinem verstorbenen Meister erfahren habe. Er betont aber, dass das Meiste, was wir im Traum erfahren, lediglich Manifestationen des Unterbewusstseins seien. Er ordnet diese als "irgendwelche Fantasien" ein.

Darum gelte auch: Man müsse sich über Trauminhalte keine Sorgen machen, zum Beispiel, wenn man im Traum etwas Böses getan habe.

 

Die Ebenen des Geistes

Yogis benennen vier Ebenen des Geistes (Citta):

(Anmerkung: Die Buchstaben AUM stehen für OM.)

  • Unbewusst – der traumlose Schlaf (Nidra) [M]
  • Unterbewusst – der Traum im Schlaf (Svapna) [U]
  • Bewusst – Wachzustand (Jagrat) [A]
  • Überbewusst – der vierte Zustand: Turya oder Samadhi

 

gestalt durchscheinend 0x 564

 

Schlaf-Übung

Iyengar rät, alle vier Ebenen des Geistes bewusst wahrzunehmen. Sein Tipp: Vor dem Einschlafen vergegenwärtige man sich das Vorhandensein einer menschlichen Seele, um diese Vorstellung durch alle Bewusstseinsstufen, auch im Schlaf, hindurchzuführen.

Skuban erwähnt in seiner Besprechung zur Sutra die Technik des luziden Träumens als Mittel des spirituellen Fortschritts. Siehe dazu Wikipedia und diese Anleitungs-Website.

 

{tab Übung}

uebung sutre

Übungsvorschlag für die kommende Woche zu Sutra 1-38:

Übe diese Woche einige Male Yoga-Nidra (Artikel mit Beschreibung – Download als MP3). Bemühe dich, wach und bewusst zu bleiben. So du besondere Erkenntnisse oder Erlebnisse hast, erinnere dich daran und meditiere darüber.

Alternativ oder ergänzend: Führe (diese Woche) ein Traumtagebuch. Schreib sofort nach dem Erwachen deinen Traum auf, wenn du magst, sogar mitten in der Nacht.

[readmore: Schildere deine Erkenntnisse]

{tab Zugehörige Sutra}

Sutra mit ähnlichem Thema

Sutra I-10 zum traumlosen Schlaf:

schlaf geheimnis

Abhâva–pratyayâlambanâ [tamo-]vrittir nidrâ
अभावप्रत्ययालम्बना वृत्तिर्निद्रा

Nun geht es um den traumlosen Schlaf. Eigentlich ist dabei nicht viel los. Doch ein Yogi weiß auch diesen Zustand zu nutzen.

[readmore: Zur Sutra]

 

Siehe auch: III-11 und III-12 – hier bringt Patanjali Analogien zu den Ebenen:

kugel auf spiralturm 250Tataḥ punaḥ śātoditau tulya-pratyayau cittasya-ikāgratā-pariṇāmaḥ
ततः पुनः शान्तोदितौ तुल्यप्रत्ययौ चित्तस्यैकाग्रतापरिणामः

Hier nun wird die dritte Verwandlung des Geistes des Yogis/ der Yogini beschrieben: die Transformation durch „einpünktige Konzentration“. Dabei empfindet sich das zeitliche Empfinden des fortgeschrittenen Meditierenden.

[readmore: Zur Sutra]

erleuchtung tor 250sarvārthatā ekāgrātayoḥ kṣayodayau cittasya samādhi-pariṇāmaḥ
सर्वार्थतैकाग्रतयोः क्षयोदयौ चित्तस्य समाधिपरिणामः

In den Sutras zuvor wurde der Prozess von Nirodha-Parinama (erste Verwandlung des Geistes) beschrieben, der Übergang von Konzentration (Dharana) zur Versenkung (Dhyana). Doch der Geist kennt noch eine tiefe Art des Wirkens. Übt der Yogi fleißig weiter, so findet eine weitere Transformation statt: Samadhi-Parinama, die zweite Verwandlung - das Gleiten von Dhyana in Samadhi.

[readmore: Zur Sutra]

 

Siehe auch III-13 zur Bewusstmachung der Ebenen des Geistes:

frau meditation kreis 250Etena bhûtendriyeshu dharma-lakshanâ-vasthâ-parinâma vyâkhyâtâh
एतेन भूतेन्द्रियेषु धर्मलक्षणावस्थापरिणामा व्याख्याताः

Dies ist ein abstrakter Vers, der nicht so einfach zu verstehen ist. Die meisten Kommentatoren sehen hierin eine Erläuterung des Zustandes von völliger Konzentration. Erläuterungen zu den Veränderungen in Körper und Geist von Yogi/Yogini durch ekagrata-parinama, der einpünktigen Konzentration. Das Bewusstsein eines so voll konzentrierten Menschen ändert sich in Bezug auf Eigenschaften, Sichtweisen und Wahrnehmungen. Körper und Sinnesorgane verwandeln sich ebenfalls.

[readmore: Zur Sutra]

 

Videos zu Sutra I-38

In den rechten Tabs finden sich Videos zu dieser Sutra. Leider nur noch auf Englisch. Zu den ersten Sutra gibt es noch eine Reihe von deutschen Videos, siehe die dortigen Vorschläge.

{tab Nayaswami Asha}

Youtube-Video

Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

Schlagworte zum Artikel

gratis downloads schmal mh 564

Hier findest Du KOSTENLOS Übungsanleitungen, praktische Hilfen und hochwertige Inhalte zum Gratis-Download.

--> ... zu allen Downloads

Anbieterlinks / Sternchen

* Was das Sternchen neben einigen Verlinkungen bedeutet:

Die Inhalte auf dieser Website sind kostenlos im Internet verfügbar und das soll auch so bleiben. Unsere redaktionelle Arbeit finanzieren wir über Werbung. Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, können bei Kauf/Abschluss auf der jeweiligen Website hinter dem Link zu einer Provision an uns führen, weil wir für den Link ein sogenanntes Affiliate-Programm nutzen. Dies beeinflusst aber die Redaktionsarbeit nicht, der Hinweis wäre stets auch ohne den Affiliate-Link erfolgt. Für den Kauf/Abschluss über den Link sind wir natürlich dankbar.