Muskelzuckungen durch Entspannung

Opiz fragt:

Ich bin 30 Jahre alt und neu hier im Forum.

Ich habe mich rein autodidaktisch schon lange mit Körperentspannung beschäftigt. Habe auch ein Paar Yogastunden absolviert und war dort für die Entspannungsübungen sofort sehr empfänglich. Ich hatte schon seit längerer Zeit jederzeit die Möglichkeit (selbst beigebracht) mich im liegenden Zustand praktisch wie auf Knopfdruck komplett zu entspannen. Einzelne Körperteile oder auch den ganzen Körper. Kein Problem. Ich fühle dann an den betreffenden Stellen oder eben am ganzen Körper so ein angenehmes Summen, fast wie ein kleiner Strom, der den Körper durchfließt. Ich muss mich nur auf Entspannung konzentrieren und sie findet statt. Früher musste ich dafür den langen Weg gehen und alles nacheinander durch Bewusstseinsübungen (dein linker Arm wird ganz schwer, dein rechter Arm wird ganz schwer ... usw.) entspannen um diesen Zustand zu erreichen. Irgendwann war das nicht mehr nötig. Es geht wie gesagt auf Knopfdruck.

Seit einem halben Jahr ist nun etwas hinzugekommen, was ich selber sehr schlecht einordnen kann. Ich finde es faszinierend, aber bin damit auch etwas allein. Das ist auch der Grund, warum ich mich an dieses Forum wende in der Hoffnung, dass jemand ähnliche Erfahrung hat.

Wenn ich mich in einen bestimmten Körperteil hineindenke und ihm signalisiere sich komplett zu entspannen und komplett loszulassen, dann geraten die Muskeln in diesem Körperteil schlagartig in Bewegung. Es ist so, als würde ich an dieser Stelle auf Knopfdruck jegliche Körperkontrolle ausschalten und dadurch meine Muskeln zu unwillkürlichen spastisch wirkenden Zuckungen animieren.

Früher dachte ich, dass man mehr gar nicht mehr loslassen könne als ich das ohnehin schon konnte, wenn ich meinen Körper ganz „normal“ entspannte. Doch dann begann ich eben vor ca. einem halben Jahr rauszufinden, dass es hinter diesem Loslassen noch mehr Loslassen gibt.

Nur das sich dadurch erstmal nicht noch mehr Entspannung einstellt, sondern eben starke Muskelzuckungen, die aber auch Spaß machen und beeindruckend sind. Es ist faszinierend die Bewegungsabläufe zu verfolgen, die beispielsweise die Hand oder der Kopf oder auch nur ein Finger machen, wenn diese Körperteile völlig unkontrolliert sind.

Entstanden ist das eigentlich nur durch einen Zufall. Ich entspannte meinen Körper komplett und plötzlich bewegte sich mein Kopf ein bisschen nach rechts. Mir war klar, dass nicht ich diese Bewegung ausgelöst hatte, sondern sie von ganz alleine entstanden war.

Ich war fasziniert davon und ging der Sache die folgenden Tage nach. Ich fand immer mehr einen gedanklichen Weg, mit meinem Bewusstsein in meinem Nacken zu gehen und komplett loszulassen. Und so wurde innerhalb von Tagen aus einer kleinen Bewegung ein richtiges Hin und Her des Kopfes.

Irgendwann legte ich mich dann jeden Abend hin und machte meine selbst erfundenen „Nackenübungen“. Der Kopf drehte sich mal langsam, mal wild immer wieder von Seite zu Seite. Dann verharrte er mal länger in einer Situation, um dann umso schneller in eine andere zu springen. Irgendwann dann, so nach ca. 15 Minuten, kehrte absolute Ruhe ein. Als ob der Kopf und der Nacken diese Zeit bräuchte, um sich komplett einzuloten. So fing alles an.

Mittlerweile kann ich jeden Körperteil auf diese Weise wie auf Knopfdruck entspannen. Die Bewegungen, die die Muskeln dann machen, machen sie ganz von selbst. Es scheint so, als wären sie komplett vom Gehirn losgelöst. Ich kann diesen Modus aber auch jederzeit wieder auf der Stelle abschalten. Und ich kann mich auch weiterhin ganz normal, wie am Anfang des Textes beschrieben, entspannen, ohne dabei irgendwelche Bewegungen hervorzurufen.

Wenn das jemandem bekannt vorkommt, würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.

Die Antworten lauten wie folgt:

Beate

Liebe/r Opiz,
deinen Beitragfand ich sehr interessant, insbesondere, dass du ihn auch nicht unter den bereits vorhandenen mit dem „Haltetremor“ gesetzt hast.

Offensichtlich bist du ein Fachmann deiner Entspannung geworden: „Es klappt auf Knopfdruck“.
Da brauchst du nichts mehr zu lernen.
Also antwortet dir dein Körper auf seine Weise.
Leben ist Bewegung im Wechsel mit Entspannung (auf Spannung folgt Entspannung und umgekehrt).

Nebenbei: Die Entspannung müssen wir Westler heute langwierig lernen, weil wir auch vergessen haben, was der Körper braucht. Wir essen das „Falsche“, bewegen uns „falsch“....
Daher vielleicht der derzeitige Boom auf Yoga?

Deine unkontrollierten Bewegungen erinnern mich an die „Glossolalie“, die Gnaden Gabe der Christen. Sie stellt sich ein als Gnadengeschenk und nicht per Wunsch oder Wille.

Dein Körper zeigt dir vielleicht, was er jetzt im Augenblick braucht: nicht die Entspannung auf Knopfdruck (per Willensentscheidung), sondern Bewegung und überschwänglichen Tanz als Ausdruck des Lebens, der Freude ...
Er erteilt dir seine Lektion ...
Könnte es so sein?

Liebe Grüße
Beate

larrim

Liebe/r Opiz,

vielen Dank für deine spannende Schilderung.
Schön das du anscheinend zum Entspannungsprofi geworden bist, denn das ist in dieser hektischen Welt eine sehr wertvolle Qualität.

Das Zucken der Muskeln ist zum Beispiel im Autogenen Training als „autogene Entladung“ bekannt. Bedingt durch die Entspannung beginnt die Lebensenergie zu fließen und löst dabei vorübergehend Zuckungen aus, die ähnlich einem zuckenden Bein beim Einschlafen sind.

Die Bewegungen deines Kopfes erinnern mich an das „Unwinding“ aus der Cranio Sakral Therapie.

Das könntest du eventuell mal für weitere Infos googeln. Da ich es nur aus eigener Erfahrung von Behandlungen kenne, aber kein Therapeut dafür bin, kann ich dir leider das Ganze nicht genauer erklären.

LG
Lars

anandadeva

Hallo Opiz,

da du fortgeschrittene Bewusstseinsübungen machst, solltest du deiner aufgebauten Energie auch den Raum geben, sich weiter auszudehnen. Setz dich zum Üben auf einen Stuhl oder auf ein Kissen in Meditationshaltung, wenn dir das angenehm ist.

Die feinen Strömungen, die du spürst, ist die aufsteigende Energie, die Bewusstseinsenergie oder Kundalini, daher auch das Zucken. Probiere mal aus, im Sitzen zu üben, dann kann die Energie frei fließen, auf Dauer mit den lustigen Zuckungen zu entspannen bringt dir keinen Nutzen, ganz im Gegenteil!!!

Außerdem empfehle ich dir dich einer Gruppe, einem guten Meditationslehrer anzuschließen, denn schließlich bist du mitten in einer Entwicklung, die zu kostbar ist, um weiter alleine herum zu experimentieren.

Dein feines Gespür und die wissenschaftliche Herangehensweise beim Beobachten deiner Körperreaktionen sind eigentlich „Methoden“ aus der Meditation und sehr förderlich, klingt für mich auch buddhistisch angehaucht. Ich kann dir eine sehr gute Lehrerin empfehlen, die dich genau da weiter unterstützen kann, sie heißt Claire Elsesser und Meditationsmeisterin in Deutschland. Sie leitet Meditationen an einem wunderschönen spirituellen Rückzugsort in der Pfalz, sie führt ihre Teilnehmer wenn sie möchten bis zur Erleuchtung und auch darüber hinaus, es ist was ganz besonderes da und man macht so beglückend schnelle Fortschritte. In jedem Fall solltest du das nicht weiter alleine machen. Bei Interesse gib einfach den Namen bei Google ein.

Sag mir doch wie es mit dem Sitzen geklappt hat, würde mich freuen!

Liebe Grüße
Kerstin

Antje

Hallo Opiz

Dein Beitrag ist für mich sehr spannend, da ich dieses Phänomen selbst seit ca. 4 Jahren kenne. Zu Beginn war ich verwirrt, ängstlich und fand es sehr schräg. Bis ich merkte, wie gut es mir tut. Heute würde ich diese Gabe gerne weiter geben, bin mir aber bewusst, dass einem diese geschenkt wird. Ich bin heute der Ansicht, dass das Zucken der Selbstheilung dient und einer Weisheit entspringt, für die es keine Worte gibt.

In Verbundenheit. Antje

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Woher stammen diese Beiträge?

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Um die oftmals sehr wertvollen Beiträge der Forumsteilnehmer zu "retten", habe ich die ursprünglichen Posts als Grundlage für eine Neuformulierung genommen und zu einem eigenständigen Text umgeschrieben. 

Dabei wurden auch Dopplungen, Rechtschreibfehler und auch themenfremde Postings korrigiert, gekürzt oder ganz weggelassen. Diese "Straffung" erleichtert den Einstieg ins Thema. Zudem wurden die Texte neu formuliert und um Sachverhalte, Bilder etc. ergänzt. Fehler durch diese Textergänzungen etc. sind natürlich nur mir anzulasten. Ich hoffe aber und habe mich sehr darum bemüht, dass die Aussagen der Forenteilnehmer dabei nicht verfälscht wurden.

Unter jedem Posts gibt es die Möglichkeit, diesen weiterhin zu ergänzen, auf Fehler aufmerksam zu machen usw.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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