Kopfstand auf dem Kopf?! Wie halten? Kopfstandhocker ja oder nein? Stühle nutzen?

Wintersun beginnt die Diskussion:

"Sie müssen lernen, das Gleichgewicht mühelos auf der kleinen Fläche der Krone Ihres Kopfes zu halten. Sie werden erleben, wie leicht sich Ihr Gehirn anfühlt und wie sich Ihr Körper entspannt."

(Quelle: „YOGA Der Weg zu Gesundheit und Harmonie“, B.K.S Iyengar)

"Hinweise zu Shirshasana: 2. Das ganze Gewicht des Körpers sollte alleine auf dem Kopf ruhen und nicht auf Unterarmen und Händen."

(Quelle: „Licht auf Yoga“, B.K.S Iyengar)

Hi zusammen,

immer wieder begegnet mir die Aussage, die Halswirbelsäule sei zu schwach, um das Körpergewicht im Kopfstand zu tragen. Bisher konnte ich dieses Argument noch nicht nachvollziehen. Wie sehr werden denn die Halswirbel in einem korrekt ausgeführten Kopfstand belastet?

Ich habe das Anatomiebuch von Coulter nicht, daher kann ich nicht nachlesen, was in einem Internetartikel erwähnt wird: „Dies verleitet Coulter zu der Aussage, dass „die Architektur der Halswirbelsäule mehr als geeignet ist, den Kopfstand sicher zu unterstützen“ und dass „wir heute wissen, dass die Pose absolut sicher ist, für diejenigen, die adäquat darauf vorbereitet sind“.“ Weiter in dem Artikel: „Jedoch muss auch immer wieder betont werden, dass die richtige Vorbereitung und die einwandfreie Funktionalität der Wirbelsäule wichtige Voraussetzungen für die Ausführung des Kopfstandes sind.“

Ich selbst habe mein Gewicht auf den Unterarmen und relativ wenig Gewicht auf meinem Kopf. Die Idee, mit der Zeit immer mehr Gewicht auf den Kopf zu geben, wenn es sich mühelos und leicht anfühlt, finde ich bisher noch o.k. Oder gibt es eine nachvollziehbare Erklärung, dass das grundsätzlich ungesund ist?

Liebe Grüße, Klaus

Die Antworten lauten wie folgt:

Avadhuta

Hallo lieber Klaus,

Das Thema Kopfstand ist ein „heißes Eisen“, wie wir ja schon mal festgestellt haben. ;)

Ich denke, dass viele Menschen eine schwache HWS haben, vor allem durch eine unphysiologische Haltung, wie das Kinn nach vorn zu recken und den Hinterkopf etwas absacken zu lassen, anstatt das Kinn einzudrücken und den Nacken lang werden zu lassen. Das Erstere ist eine Fehlbelastung für die HWS. Hinzu kommt, dass auch gerade in diesem Abschnitt der WS wichtige Nerven zusammenlaufen, die durch eine falsche Belastung im Kopfstand abgequetscht werden könnten. Insofern ist es völlig richtig, dass das ganze/meiste Gewicht bei Shirshasana auf den Unterarmen ruht.

Du kennst ja meine alternative Praxis des KS, bei dem Dhirendra lehrt, auf einer Tuchrolle (Genduri) mit dem vorderen Teil des Kopfes zu stehen, damit nicht der weichere Bereich (Fontanelle) Schaden nimmt. Ich habe selbst gemerkt, dass es mir nicht gut tut, dass Zentrum auf die Mitte des Kopfes zu verlagern. Aber auch bei Brahmacharis Methode wird das Gewicht irgendwann völlig aus den Bereichen Stirn/Kopf und HWS reduziert.

LG, Avadhuta

Wintersun

Lieber Avadhuta,

da stimme ich Dir gerne zu, dass dann das Gewicht am besten auf den Unterarmen ruhen sollte. Eine interessante Stelle habe ich heute morgen gelesen, die den Auflagepunkt des Kopfes zum Thema hat, unter dem Blickwinkel, dass die Halswirbelsäule ihre natürliche Kurve (Länge) im Kopfstand behält. Nachzulesen in „Yogabody“ auf Seite 62 unter dem Punkt „Applied Teaching 2: The Cervical Spine in Salamba Sirasana“.

Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

@Klaus: Das würde ich auch sagen, weil die HWS eigentlich der unbeweglichste Teil der gesamten WS ist. Es ist nur der Kopf, den man in der Stellung verändern kann. Und der dann, auf die eine oder andere Weise, für Belastung sorgt.

Jukiwi

Lieber Avadhuta,

Falls du grundsätzlich gemeint hast, dass die HWS der am wenigsten bewegliche Teil der WS ist, möchte ich dir widersprechen. Die HWS ist anatomisch der am meisten bewegliche Teil der WS – die Wirbel sind so geformt, dass sie sich perfekt zu allen Seiten neigen und drehen können. Gerade deshalb ist die HWS so empfindlich bei schlechten Bewegungsmustern – weil die Wirbel fast flach aufeinander liegen und nicht wie die LWS z. B. ein wenig ineinander „verkeilt“ sind.

Falls du dich auf die Beweglichkeit der WS im Kopfstand bezogen hast – da stimme ich dir zu, ebenso was den Einsatz der Arme bei der Übernahme des Körpergewichtes angeht.

LG, Jukiwi

Avadhuta

Liebe Jukiwi,

Du hast Recht. Es stimmt, dass die HWS der am meisten beweglichste Teil ist, musste mich gerade mal anatomisch ein bisschen fortbilden. Die BWS wird wohl als der am wenigsten flexible Teil der WS betrachtet. Aber ich vermute, die HWS ist doch der Teil, welcher in Yoga Asanas am wenigsten von den jeweiligen Bewegungen erfasst werden sollte.

Kurz abgesehen vom Kopfstand: Bei der Kobra übt man ja auch nicht mehr die frühere Variation, in der man den Kopf ebenfalls weit zurückbiegt – eben weil die HWS leicht Schaden nehmen kann. Anders als die ursprüngliche, volle Kobraform, bei der das dann vonnöten sein wird, dies zu tun, um gewisse, weitere Wirkungen der Bhujangasana zu erfahren. Und ja, genau hier ist es für die Westler am wichtigsten, sich so zu stärken, dass man, wenn gewollt(!), gut vorbereitet ist für solche Praktiken. Und sie unter FÜHRUNG EINES (wahren) MEISTERS auch vollbringen kann.

LG, Avadhuta

Jukiwi

Hi,

Ich möchte zu diesem Thema ergänzend anfügen, dass aus meiner Sicht die meisten HWS- und LWS-Probleme bei uns Westlern daher kommen, dass wir den Brustkorb steif halten. Metaphorisch ausgedrückt: Wir verrenken unseren Kopf und halten das Herz unbeweglich wie in einem Käfig fest. Dann müssen HWS und LWS ausgleichen, was an Bewegung im Brustkorb nicht geschieht. Daher die vielen Probleme an diesen Stellen. Vor allem bei Rückbeugen MUSS die Bewegung des Kopfes vom Herzen her (von der BWS her, vom Brustbein her) bewusst unterstützt werden, dann gibt es keine Gefahr. Ist ja eigentlich recht einfach: Kopf und Herz gehen miteinander, nicht getrennt. Aber, wie schon Avadhuta richtig sagt, um das zu lernen, bedarf es eines guten Lehrers.

Jukiwi

Wintersun

Hi,

eine schöne Übersicht über die Bewegungsmöglichkeiten der verschiedene Abschnitte der Wirbelsäule gibt es hier: dr-gumpert.de/html/wirbelsaeule_anatomie.html (ganz unten auf der Seite). Ein Fakt, den ich interessant finde, ist, dass die Lendenwirbelsäule fast keine Drehung zulässt, sondern dass die Brustwirbelsäule besser darin ist.

Da in einer anderen Diskussion der Kopfstandhocker erwähnt wurde, ist mir noch der Kopfstand zwischen zwei Stühlen eingefallen. Den habe ich bisher 1 oder 2-mal im Unterricht vor einigen Jahren geübt. Davor habe ich etwas Respekt. Ich habe es auf die Schnelle mal ausprobiert. Da kann ich noch vieles an der Haltung verbessern. Aber die Idee ist zu sehen und der Nacken ist frei.

Die Frage ist, ob der Kopfstand anders wirkt, wenn der Kopf Berührung mit dem Boden hat? (Bei Bedarf könnte man auch unter den Stühlen einen Aufbau machen, sodass eine leichte Kopfberührung stattfinden kann)

Hier hat jemand ein Video zu dem „Stuhl“-Kopfstand gedreht:

Youtube-Video

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Larrim

Namaste ihr Lieben,

Ich habe mit meiner Frau (die ist Physiotherapeutin) gesprochen und ihr erzählt, dass Iyengar propagiert, man solle beim Kopfstand das Gewicht ganz auf den Kopf verlagern. Ihre Reaktion war: „Huuuuch, wie kann der Mann sowas schreiben und lehren?“. Ich habe mir auf die Agenda geschrieben, in den nächsten Tagen mit einer befreundeten Ärztin, Sportmedizinerin, Osteopathin und Yogapraktizierenden zu telefonieren, um das Thema und die Aussagen, die Coultard, laut des zitierten Artikels da propagiert, zu diskutieren. Sobald ich mehr Zeit finde, lese ich in Coultard`ss Anatomie Buch noch mal nach. Gerne kann ich euch weiter darüber auf dem Laufenden halten.

Die Variante mit den Stühlen entlastet zwar die HWS, was aber mag geschehen, wenn der oder die Übende auch nur ganz leichte Gleichgewichtsprobleme hat? Die Stühle könnten umkippen und dann gibt es wieder „Huuuch“ bzw. möglicherweise sehr heftige Verletzungen, wenn der /die Übende auf die Stühle oder deren Beine oder Kanten knallt. Ich habe mal einen der Kopfstandhocker probiert, und die sind statisch dafür sehr viel besser ausgelegt als zwei wackelige Stühle.

In meinen Kursen erlebe ich immer wieder, dass der größte Teil der TN mindestens leicht vorgeschädigte Halswirbelsäulen mitbringt und damit entweder lange, lange Krafttraining machen müsste, um eben die HWS nicht zu belasten, oder eben, wenn er/sie schon den Kopfstand üben möchte und keine anderen Kontraindikationen wie z. B. Bluthochdruck, Entzündungen oder Tumoren im Kopfbereich, Migräne, erhöhter Augeninnendruck und und und vorliegen, er/sie mit so einem Hocker besser beraten ist.

Licht und Liebe, Lars

Avadhuta

Hi zusammen!

@Klaus: Ich stimme Lars zu, dass sieht mir sehr, sehr wackelig u. riskant aus, diese Methode via Stühlen. Kennst Du Menschen mit gesundheitlichen Problemen, die den „normalen“ Kopfstand nicht machen können, und mit dieser Methode „gut fahren“? So gekonnt, wie die Dame in dem Video das vormacht, wird sie eine fortgeschrittene Praktizierende sein, die kein Problem hat, Kraft und Balance im klassischen Kopfstand zu halten. Die Sache kommt mir etwas undurchdacht vor.

LG, Avadhuta

Wintersun

Lieber Avadhuta, lieber Lars,

dass es wacklig aussieht, mag stimmen. Ich habe auch selbst immer ein wenig Bedenken, wenn ich es sehe – deswegen habe ich es nochmals ausprobiert. Die Stühle habe ich auf eine rutschfeste Matte gestellt und an die Türe. Und es hat sich total sicher angefühlt und in keiner Weise wackelig. Ich glaube, dass es für einen erfahrenen Übenden sicher ist. Jemand, der unsicher mit dem Gleichgewicht ist, sollte so etwas natürlich nicht ausprobieren. Ist für mich selbstverständlich. Auch, dass diese Variante etwas für erfahrene und geübte Yogis ist, die wissen, was sie tun. Alles andere wäre leichtsinnig.

Wenn sich davon jemand angesprochen fühlt und unsicher ist, wäre es sicher gut, einen erfahrenen Lehrer zu suchen und es abzusprechen. Wie oben erwähnt, ich habe den Kopfstand mit Stuhl 1 oder 2-mal in einer ganz normalen Yogaklasse geübt bzw. kennengelernt. Ich sehe auch keinen Grund, warum jemand, der keine Balance und Kraft hat, den normalen Kopfstand zu üben, unbedingt den Kopfstand mit Kopfstandhocker oder mit sonstiger Unterstützung üben sollte. Ich kenne niemanden mit gesundheitlichen Problemen, der mit zwei Stühlen den Kopfstand übt.

Liebe Grüße, Klaus

Nachtrag: Ich habe mir mal so einen Kopfstandhocker für 300 Euro angeschaut. Ich finde, so toll sieht das nicht aus. Was ist, wenn hier der Übende das Gleichgewicht verliert und zur Seite fällt? Wenn ich zwei stabile Stühle auf einer rutschfesten Unterlage habe und einen Übenden, der weiß, was er da tut, sehe ich da keinen großen Unterschied, ob er nun mit den Stühlen oder dem Hocker übt.

Wintersun

Larrim schrieb: „Ich habe mit meiner Frau (die ist Physiotherapeutin) gesprochen und ihr erzählt, das Iyengar propagiert, man solle beim Kopfstand das Gewicht ganz auf den Kopf verlagern. Ihre Reaktion war: „Huuuuch, wie kann der Mann sowas schreiben und lehren?“.“

Lieber Lars,

wichtig finde ich hierbei, nicht aus den Augen zu verlieren, was die Voraussetzungen dafür sind: die richtige Vorbereitung, die einwandfreie Funktionalität der Wirbelsäule. In meinem Yogabuch von Mira Mehta steht bei Kopfstand unter den Vorsichtsmaßregeln: "Sirsasana erst dann probieren, wenn sie acht bis zehn Minuten in Sarvangasana und Halasana bleiben können".

John Schumacher, ein bekannter Iyengar Yogalehrer, schreibt in seinem Artikel zum Kopfstand: "If you haven't fully understood and accomplished the earlier work for the wrists, forearms, shoulders, and upper back, you won't come into proper alignment in the full pose. Instead of creating problems you'll have to correct later, you'll do better to spend the weeks or months you need to master the correct actions in your upper body". (Es braucht also Wochen und Monate, um den Kopfstand vorzubereiten) Weiter schreibt er: "But to extend your time in Headstand, you must eventually develop comfort and ease in the posture. (...) As you become more proficient and comfortable in the pose, learn to lift and lighten the body by actively grounding the crown of the head onto the floor. (Just as in Tadasana, where grounding your feet creates a rebounding action up through the legs and torso, grounding your head in Sirsasana rebounds up through your body.) After all, the pose is called Headstand, not Forearmstand. Eventually your arms bear very little weight, serving merely as outriggers to maintain balance, and the pose feels light and nearly effortless".

Wenn sich der Kopfstand leicht und einfach anfühlt, kann das nicht so falsch sein.

Bin gespannt, was Du noch in Erfahrung bringst, iebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Guten Abend zusammen,

Ich finde die Diskussion über Shirshasana hochspannend, da es doch eine der absoluten Schlüsselübungen des Yoga ist.

Wintersun schrieb: "Ich sehe auch keinen Grund, warum jemand, der keine Balance und Kraft hat, den normalen Kopfstand zu üben, unbedingt den Kopfstand mit Kopfstandhocker oder mit sonstiger Unterstützung üben sollte."

Jetzt stehe ich (wirklich) etwas auf dem Schlauch. Klaus, geht es denn nicht darum, eine Alternative für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen zu schaffen, die den "normalen" Kopfstand aus diversen Gründen nicht ausführen können, aber trotzdem von den heilsamen Wirkungen profitieren möchten? Warum sollte ein weitgehend gesunder Mensch, der über genügend Kraft u. Balance verfügt (und vor allem auch keine HWS-Schäden hat), den Kopfstand überhaupt mit der Stuhl bzw. Hockermethode praktizieren? Ich sehe in den erwähnten Methoden (Kopfstandhocker, Stühle) nur den Sinn, eine "angeschlagene" HWS zu entlasten bzw. keine weiteren Risiken für weitere Schädigungen einzugehen. Auch sollten doch gerade diese Hilfsmittel die eigene mangelnde Kraft/Balance kompensieren, oder nicht? Über den Handstand als weitere Variation der Umkehr-Asanas kann man in diesem Zusammenhang auch nachdenken.

LG, Avadhuta

BerndF

Moin zusammen,

als mich letzte Woche eine ansonsten eher unbewegliche Kursteilnehmerin damit überraschte, dass sie sich "mal eben" in den freien Kopfstand aufstellte, habe ich unwillkürlich meine Haftpflichtversicherungspolice überprüft. Ich habe mir auch solche Überraschungen im Kurs verbeten. Am Ende meiner Ausbildung habe ich unterschrieben, dass ich nichts tue, was meinen Teilnehmer schaden kann und nehme das auch ernst. Den gestützten Kopfstand mit der Entlastung der HWS beherrsche ich und habe ihn auch schon mit Teilnehmern praktiziert. Finde aber nicht, dass es unbedingt zur Praxis gehört, die ich mit "normalen" Teilnehmern in öffentlichen Bildungseinrichtungen praktizieren muss.

Ich bin davon überzeugt, dass man mit den "klassischen" Anleitungen nach Iyengar (davon habe ich im Moment nur Licht auf Yoga zur Hand) viel Unheil anrichten kann. Jedenfalls wenn man das als Buchwissen in die Praxis bringen möchte. Ich denke nicht, dass man den Kopfstand von einem Meister (im spirituellen Sinne) lernen muss, sondern von einem Lehrer, der sich mit Physiologie und Bewegung auskennt - hier hat der "klassische" Iyengar doch Lernbedarf.

Die 2-Stuhl-Methode habe ich noch nicht ausprobiert, aber den Kopfstandstuhl habe ich mal versuchen dürfen. Mein Eindruck: Nett, aber es ist kein Kopfstand, sondern ein Schulterstand! Es ist anatomisch/physiologisch ein anderes Erleben. Es ist Nestlekafee statt gut zelebrierter Filterkaffee aus frischen Bohnen. Es fehlt des Aspekt des "Sich-Erarbeitens". Also auch die Entwicklung der Haltung. Und das meine ich nicht nur körperlich, auch spirituelles Fastfood hat eine andere Qualität als ein echtes, erarbeitetes, frisches Menü.

Mein Blickwinkel auf Asana hat sich in den letzten Monaten entschieden geändert. Eine größere Operation hat bei mir körperliche Behinderungen beseitigt, die mir bisher bestimmte Bewegungen oder Übungen verboten hatten. Ich kann und darf jetzt erstmals alles machen, was (mir) körperlich überhaupt möglich ist. So komme ich nach über 10 Jahren regelmäßiger Asana-Praxis wieder in eine Experimentierphase, die mich alles neu erleben lässt. Sich ein anspruchsvolles Asana erarbeiten zu müssen, ist nicht nur ein körperlicher Weg. Mit allen Sinnen ist es auch ein spiritueller Weg. Ein Weg, der auch lehrt, wie man mit Hindernissen umgeht. Meine These ist, dass ein Kopfstandstuhl nicht lehrt, wie man mit einer - wie auch immer gearteten - Einschränkung fertig wird. Er lehrt einen Workaround, eine Umgehung der Probleme, ohne sie anzugehen. Für mich ist das erstmal nicht yogisch. Der Kopfstandstuhl hilft aus meiner Sicht weder der körperlichen Praxis noch dem spirituellen Erleben weiter.

Auf den Kopf stellen ist erstmal nicht schwer. Es so zu tun, dass man dabei nicht zu Schaden kommt und dann noch geistig davon zu profitieren, ist anspruchsvoller. Die Lösung muss aber immer individuell sein.

Viele Grüße, Bernd

Wintersun

Avadhuta schrieb: „Klaus, geht es denn nicht darum, eine Alternative für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen zu schaffen, die den „normalen“ Kopfstand aus diversen Gründen nicht ausführen können, aber trotzdem von den heilsamen Wirkungen profitieren möchten?“

Lieber Avadhuta,

zu meiner Anmerkung habe ich Widerspruch erwartet. Ich bin mir da selbst auch nicht so ganz klar und das differenziert aufzuschreiben, ist nicht einfach. Das, was ich jetzt schreibe, ist auch noch nicht so ganz vollständig und klar.

Für mich persönlich gehört der Kopfstand nicht zu den Schlüsselübungen. Trotzdem finde ich, wie Du, das Thema sehr spannend. Ich selbst bin ein großer Freund von Hilfsmitteln (ein anderer Lehrer nennt es Werkzeuge – finde ich auch einen sehr guten Begriff). Auf der einen Seite finde ich es wichtig, dass man sich an die Asanas herantastet und sie sich „erarbeitet“, auf der anderen Seite kann man die Hilfsmittel (wenn man sie braucht) nutzen, um in einer Stellung angenehmer und länger zu verweilen und damit die Wirkungen der Asanas zu genießen.

Wenn jemand die Kraft und die Balance hat, aber wegen seiner Halswirbelsäule keinen Kopfstand üben sollte, oder jemand hat eine therapeutische Reihe, die den Kopfstand enthält und es geht für ihn nur mit Hilfsmittel – klar, dann ist ein Hilfsmittel, wie zum Beispiel so ein Kopfstandhocker, Stühle oder vielleicht auch ein Seil sinnvoll. Das würde ich nie in Frage stellen.

Nach dem Einwand, dass es mit den Stühlen zu gefährlich sei, weil vielleicht jemand mit Gleichgewichtsproblemen umfällt, habe ich mir gedacht: Muss denn wirklich jeder die Möglichkeit haben, den Kopfstand zu üben? Oder sind nicht erst einmal andere Übungen angesagt, um Kraft und Gleichgewicht zu stärken? Und als Umkehrung, tut es dann nicht auch Viparita Karani?

Bestimmt bin ich hier zu wenig „Yogi“, um den Stellenwert des Kopfstandes zu erkennen. In der Hatha Yoga Pradipika habe ich nachgeschaut, dort gib es keinen Kopfstand. Es gibt eine therapeutische Yogareihe, die mir bei Erkältungen sehr gut hilft. Diese enthält den Kopfstand. Da ist er wichtig für mich. Falls Interesse besteht, kann ich zum Thema Kopfstand noch etwas aus dem Buch von Andre von Lysebeth beisteuern. Nach dem Buch habe ich mir vor vielen Jahren selbst den Kopfstand beigebracht.

Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Namaste an alle!

@Bernd: Congrats zu Deinem tollen Beitrag! Ja, das klingt sehr verantwortungsbewusst u. aus der Erfahrung heraus gelebt. Ich denke auch, dass der Kopfstandhocker nicht die Qualitäten u. Wirkungen der klassischen Übung ersetzen kann. Du hast mir jetzt wirklich aus der Seele gesprochen, vor allem auch mit Deinen verständlich erklärten Beispielen zu dem Thema. Auch ist es schön, dass Du dich als Yogalehrender so verantwortungsvoll verhältst und Dir die Sicherheit Deiner Schüler so am Herzen liegt.

@Klaus: Das mit dem Seil sieht mir schon sicherer aus. Zu Deinen weiteren Anmerkungen:

Wintersun schrieb: „Muss denn wirklich jeder die Möglichkeit haben, den Kopfstand zu üben? Oder sind nicht erst einmal andere Übungen angesagt, um Kraft und Gleichgewicht zu stärken?“

Das auf jeden Fall! Natürlich müssen Kraft u. Gleichgewicht erarbeitet werden, um sich auf den Kopfstand vorzubereiten. Das Ziel sollte dann aber schon sein, wenn es irgend geht, den Kopfstand ohne Wand oder anderer Stütze (Hocker, Stühle usw.) zu üben.

Wintersun schrieb: „Und als Umkehrung, tut es dann nicht auch Viparita Karani?“ 

Dann aber die einfache Form des halben Schulterstands, denn der ganze Schulterstand ist auch nicht so ohne Risiken, und nicht unbedingt die „leichtere“ Variation der Umkehrhaltung zum Kopfstand. Auch Sarvangasana beinhaltet viele Risiken.

Was in der HYP steht, ist sehr sperrig. Auch sind viele der Ansicht, dass der weit größere Teil der Hatha Yoga Pradipika verschollen ist, wie auch Gorakshas Text „Hatha Yoga“, der ebenfalls nicht mehr auffindbar ist. In der Gheranda Samhita zählt aber auch der Kopfstand zu Viparita Karani.

Ich möchte gerne R. Gammenthaler zu dem Thema zitieren:

15. Viparita-Karani-Mudra oder Shirshasana (Siegel des umgekehrten Handelns oder Kopfstand): „Der Kopfstand gilt unter Eingeweihten als die beste Technik, um Körper und Geist jung und gesund zu erhalten. Leider wird diese überragende Stellung oft fehlerhaft gelehrt und ausgeführt, so dass sich ihre Vorteile nicht entfalten können und sich die vielen positiven Auswirkungen ins Gegenteil verkehren. Wie jede andere seriöse Wissenschaft ist aber auch die Yoga-Wissenschaft eine exakte, und es bedarf einer unfehlbaren Methode, um den Weg durchs Labyrinth der Dualitäten und schlussendlich das Tor ins Reich der Glückseligkeit zu finden. Es empfiehlt sich deshalb, die folgenden Grundregeln zur korrekten Ausführung von Shirshasana aufmerksam zu studieren und sich Schritt für Schritt daran zu halten, um die wohltuenden Auswirkungen von Viparita-Karani (wörtl. «umgekehrtes Handeln») am eigenen Leib zu erfahren. Während der normale Mensch auf den Füßen steht, tut der Yogi dies mit Vorliebe auf dem Kopf. Diese umgekehrte Haltung wirkt so, wie wenn man eine Sanduhr umdreht, damit die Zeit wieder zurückläuft. Es wird oft behauptet, Viparita-Karani sei gleichzusetzen mit der Kerzen-Stellung (Urdhva-Sarvangasana; S. 263). Das ist nicht gänzlich falsch, ist die Kerze doch ebenfalls eine Haltung, durch die man sich ähnliche Vorteile wie mit dem Kopfstand verschaffen kann. Wenn Adepten des Hatha-Yoga jedoch von Viparita-Karani sprechen, so meinen sie stets Shirshasana, diese einzigartigste und wirkungsvollste unter allen Yoga Praktiken.“ (Quelle: Kundalini Yoga Parampara von R.Gammenthaler; https://de.scribd.com/doc/71912473/Reinhard-Gammenthaler-Kundalini-Yoga-Parampara-Die-Lebendige-Tradition-Des-Kundalini-Yoga-2010)

Wintersun

@Avadhuta: Da bin ich ganz bei Dir. Mit Viparita Karani habe ich Folgendes gemeint: Mit dem Rücken auf dem Boden liegend, das Gesäß an einer Wand und die Beine liegen senkrecht (hoch) an der Wand.

Avadhuta

@Klaus: Gut, dass Du das auch so siehst.

Ist Dir/Euch das auch schon mal aufgefallen? Wenn Leute aus versch. Gründen den Kopfstand nicht beherrschen oder üben wollen, wird immer erwidert, dass man sich in solchen Fällen ja auch nur voll u. ganz auf die Praxis des Schulterstands konzentrieren kann. Der scheinbar leichter ist, weil man da den Körper, bei seinem Tun, beobachten kann und dadurch sicherer in der Ausführung ist. Dabei halte ich den Schulterstand für genauso anspruchsvoll wie den Kopfstand. Auch sind doch da die Risiken für Nacken bzw. HWS bei falscher Ausführung auch gegeben. Von dem speziellen Einfluss auf die Schilddrüse/Nebenschilddrüsen mal ganz abgesehen. Wollte den Thread jetzt nicht sprengen, aber der Schulterstand wird in der Diskussion über die Risiken/Vorsichtsmaßnahmen von dem Kopfstand immer etwas verdrängt.

BerndF

Moin zusammen,

dem ist so! Allerdings finde ich hier in der Praxis des Unterrichtens leichter in meinen Augen gleichwertige Alternativen, mit z. B. halbem Schulterstand etc.

Die Diskussionen hier helfen mir übrigens oft sehr weiter, auch wenn ich nicht besonders häufig meinen Senf hinzugebe.

Viele Grüße, Bernd

Wintersun

Hi zusammen,

ich habe mich zum Thema Kopfstand durch meine ganze Yogabibliothek gelesen. Für mich ist der Kopfstand ein Thema für ein spannendes Buch und mit sicher einigen offenen Fragen. Etwas Rätselhaftes habe ich gefunden: „Es ist auch nicht zu empfehlen, den Kopfstand mit Hilfsmitteln zu machen, die den Kopf frei hängen lassen, weil das Gewicht des Kopfes und die psychische Hemmung eine Verspannung der Nackenmuskeln auslösen“ (A.G. Mohan (aus Yoga - Rückkehr zur Einheit, Krishnamacharya hat das Vorwort zu dem Buch geschrieben). Wieder eine ganz andere Sichtweise.

Meiner Frau hatte ich mal einen Workshop zum Thema Umkehrhaltungen geschenkt. In dieser Yogaschule wurde der Kopfstand nur in Seilen geübt. Der Kopf sollte nicht den Boden berühren – Grund war irgendetwas mit dem Kronenchakra.

Etwas aus einer anderen Welt und schon fast unreal, was die Shaolin Mönche ihren Köpfen und Hälsen zumuten. Ich habe mal in einer Doku gesehen, wie sie auf dem Kopf Treppen runterspringen wer mal in YouTube schauen mag, das Treppenspringen habe ich nicht gefunden, aber das hier: „true power of shaolin kung fu“, Aufnahme von National Geographic Channel). Ab Minute 3:39 wird der Schädel gehärtet:

Youtube-Video

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Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Ein herzliches Namaste an alle!

Wintersun schrieb: „Es ist auch nicht zu empfehlen, den Kopfstand mit Hilfsmitteln zu machen, die den Kopf frei hängen lassen, weil das Gewicht des Kopfes und die psychische Hemmung eine Verspannung der Nackenmuskeln auslösen.“

Ich kann Dir aus wirklicher fachlicher Kompetenz (medizinisch, physiotherapeutisch etc.) gar nichts dazu sagen, aber aus der Erfahrung heraus würde ich das bestätigen, weil man sich in diesem passiven Zustand eher ausgeliefert fühlt. Und in diesen Situationen reagiert der Körper mit Schutzhaltung, also Anspannung. Dadurch lagern sich dann vermutlich gewisse muskuläre Blockaden in Nacken/HWS ein.

Wintersun schrieb: „In dieser Yogaschule wurde der Kopfstand nur in Seilen geübt. Der Kopf sollte nicht den Boden berühren – Grund war irgendetwas mit dem Kronenchakra.“

So auch die These von Dhirendra Brahmachari u. Reinhard Gammenthaler. Erst einmal ist dieser Bereich (Fontanelle) sehr weich, und an dieser Stelle soll das Prana nicht blockiert werden. Gammenthaler schreibt in der „Kundalini Yoga Parampara“ Folgendes: „Stellen Sie den Kopf nie auf die große Fontanelle, d.h. auf die Mitte des Schädeldachs! In den Yoga-Schriften wird diese Stelle Brahma-Randhra genannt, und wenn es einem Yogi gelingt, durch die Sushumna den Fluss von Prana aufsteigen zu lassen und die Lebenskraft an dieser Stelle festzuhalten, kann er Gotteserkenntnis (Gnosis) erlangen. Diese Stelle ist bei Kleinkindern gewöhnlich weich, bleibt auch später sehr empfindlich und lässt sich leicht durchstechen. Steht man beim Kopfstand auf diesem Kopfteil, können dadurch die feinen Kapillargefässe, Hirnzellen und Nerven beschädigt werden. Daraus können zahlreiche Krankheiten resultieren, die sich dann auch durch medizinische Behandlung nicht mehr heilen lassen.“ (Quelle: Anm. Brahma-Randhra = Sahasrara (Kronenchakra))

Ich würde das nicht alles so ungefragt unterschreiben, aber ich folge dieser Anweisung. Schon deshalb, weil ich als Kind mal eine schwere Kopfverletzung in der Nähe dieser Stelle davongetragen habe und seitdem etwas sensibilisiert bin. Wegen dem benutze ich den vorderen Teil des Kopfes als Basis für Shirshasana wie von Brahmachari angewiesen.

Wintersun  schrieb: „Etwas aus einer anderen Welt und schon fast unreal, was die Shaolin Mönche ihren Köpfen und Hälsen zumuten.“

Ja, da frage ich mich auch immer, um was es denen eigentlich geht. Ich finde diese Körperbeherrschung beeindruckend, aber ich vermute, dass diese Mönche unter Umständen am Wesentlichen, der geistigen Schulung oder erstrebten Erleuchtung, etwas vorbeigehen. So auch die indischen Fakire, die stundenlang auf Nagelbrettern liegen, sich den Körper aufspießen, oder jahrelang versuchen durchgängig auf einem Bein zu stehen. Das ist mir zu viel des Tapas (Askese).

LG, Avadhuta

Wintersun

Hi, @Avadhuta: Danke für deine Antworten.

Ich habe noch etwas in meinen Büchern rumgestöbert. In dem Buch „Iyengar Yoga for Motherhood“ (u.a. auch von Geeta Iyengar) gibt es eine fortgeschrittene Sequenz, die viele Kopfstandvarianten (Krone des Kopfes ist auf dem Boden) und als letzte Kopfstandvariante den Kopfstand in den Seilen enthält. Ich habe in den letzten Monaten viele DVDs von Geeta Iyengar angeschaut und teilweise danach geübt. Ich bin sehr überzeugt von ihrer Arbeit, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Kopfstandvariante mit Seilen und der Kopfstand auf der Krone des Kopfes grundsätzlich nachteilig sind.

BerndF schrieb: „Auf den Kopf stellen ist erstmal nicht schwer. Es so zu tun, dass man dabei nicht zu Schaden kommt und dann noch geistig davon zu profitieren, ist anspruchsvoller. Die Lösung muss aber immer individuell sein.“

JA!

Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Lieber Klaus,

Bernd hat völlig recht, jeder Mensch muss das finden, was ihm guttut und für ihn richtig ist. Und wenn Du diese Methode mit den Seilen für Dich stimmig findest u. erfährst(!), ist das ja auch vollkommen in Ordnung. Aber Du schriebst, dass A.G. Mohan vor dieser Methode warnt, ein Schüler von Krishnamacharya. Letzterer hat auch das Vorwort zu erwähntem Werk verfasst. Iyengar ist ein Schwager von Krishnamacharya. Diese Familien haben immer gegenseitig voneinander in der Schulung u. Erfahrung profitiert, auch gemeinsame Seminare usw. organisiert.

Und das „ärgert“ oder stört mich bei diesem Clan immer etwas, da in den jeweiligen Werken der einzelnen Familienmitglieder u. Schüler häufig massive Widersprüche zu entdecken sind, wenn man dann die Anweisungen miteinander vergleicht. Kann man bei dieser starken familiären Anbindung nicht ein bisschen Konsens erwarten? Was meinst Du? Vieles empfinde ich bei „denen“ etwas verwirrend.

LG, Avadhuta

Wintersun

Lieber Avadhuta,

verwirrend stimme ich zu, ärgerlich finde ich das nicht. Dass die Familien gegenseitig voneinander in Schulung u. Erfahrungen profitiert haben, höre ich zum ersten Mal. Ich kenne Vini Yoga (Desikachar) etwas und Iyengar Yoga sehr gut und finde beide sehr, sehr unterschiedlich. Ich glaube auch, dass B.K.S. Iyengar gar nicht so viel von Krishnamacharya gelernt hat.

Aus einem Artikel, der mal unter freepage.de zu finden war, jetzt nur noch hier auf web.archive.org: „Während der folgenden 6 – 8 Monate unterrichtete er mich überhaupt nicht im Yoga. Eines Tages schließlich fragte er mich, warum ich nichts täte. Ich entgegnete, dass ich unter so vielen Krankheiten leiden würde, und er antwortete nur: „Praktiziere Yoga“. Doch er sagte nicht, was ich konkret tun solle. Eines Tages rief er mich dann zu sich, um mir einige wenige Anweisungen zu geben. Aber mein Körper war wie ein Stück verdorrtes Holz. Er versuchte mir einige Asanas zu zeigen, aber ich konnte die Bewegungen nicht ausführen. So schickte er mich mit den Worten fort: „Dein Körper ist zu steif. Mach nur das, wozu du in der Lage bist.“ Das war der Anfang. Sechs oder acht Monate später sollte er vor der All-India World YMCA Konferenz in Mysore eine Yogademonstration geben. Dieser Anlass, denke ich, brachte ihn ein wenig in Verlegenheit, da es niemanden gab, der die schwierigen Positionen hätte ausführen können. Während dreier langer Tage zerbrach er mir beinahe den Rücken, um mir am Ende mitzuteilen: „Du wirst diese Demonstration machen". Er hatte mich ganze drei Tage lang unterrichtet, und die Demonstration war nur eine Woche später. (...)

Und hat er Sie auch die Philosophie des Yoga unterrichtet?

Überhaupt nicht. Ich habe mir alles selbst beigebracht. Das ist die Wahrheit ... Aber er hat den Samen für alles gesetzt, wofür ich ihm dankbar bin.“

Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Hi Klaus,

sorry, so genau wusste ich das nicht. Ich bemerkte nur, dass Iyengar in „Licht auf Yoga“ und „Licht auf Pranayama“ seinem Guru Shri T. Krishnamacharya für seine Lehren u. seinen Einfluss auf ihn herzlich dankt. Danke Dir, Klaus, für den Link zu dem Interview mit Iyengar, sehr beeindruckend und aufschlussreich, was seine Methoden angeht! Aber hoffentlich, um gleich beim Thema des Threads zu bleiben, übst Du nicht diese Kopfstandpose, die Iyengar da demonstriert. Denn die sieht mir wirklich ausgesprochen riskant aus!

LG, Avadhuta

Wintersun

Hi Avadhuta,

für solche Experimente bin ich zu alt und zu ängstlich. Das überlasse ich lieber den Artisten. Siehe Florian Handstand bei 06:45:

Youtube-Video

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Falls es Dich interessiert – ein anderes sehr interessantes Interview gab es auch in der SZ: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/37003/1/1

Liebe Grüße, Klaus

Avadhuta

Lieber Klaus,

Danke auch für das 2. Interview mit B.K.S. Iyengar! Sehr beeindruckend, wie sich die tägliche Übungspraxis von diesem fortgeschrittenen Semester gestaltet und zu welch einer Kraft u. Gelenkigkeit er noch fähig ist. Er strahlt eine unglaubliche Jugendlichkeit, Vitalität und Charisma aus. Ich denke, zu alt bist Du noch lange nicht, wenn man Deine Jahre mit denen von Iyengar vergleichen würde, aber bei diesem besagten, ungestützten Kopfstand ist wirklich eine unsagbar große Vorbereitung notwendig. Und selbst dann erschließt sich mir nicht der zusätzliche Nutzen dieser „fortgeschrittenen“ Variation zur Grundübung von Shirshasana. Dieses Niralamba Shirshasana ist wohl genauso riskant, wenn nicht noch problematischer, wie diese umstrittene „Kopfbrücke“, in der man mit verschränkten Armen sich nur via Kopf u. halbwegs(!) auf den Füßen abstützt. Ich frage mich; welche/r HWS/Nacken hält das aus?

LG, Avadhuta

Wintersun

Lieber Avadhuta,

vielleicht ist es einfach nur der Reiz und die Neugier, das Machbare auszuloten. So eine Art Spielen und Ausprobieren auf höchstem Niveau.

Zu meiner Überraschung habe ich mal gehört, dass Iyengar bei einem Besuch in Amerika nach einem Fernseher gefragt hat und sich zusammen mit einem anderen Yogalehrer Spiele der Fußball-WM angeschaut hat. Ganz nett hier auf web.archive.org in dem Interview zu hören. Das hat ihn mir zugänglicher und sympathischer gemacht.

Was meinst Du mit „Kopfbrücke“? In meinem letzten Workshop haben wir aus Urdhva Dhanurasana (Kopf auf dem Boden) die Hände umgesetzt. War für mich neu. Ich fragte meine Nebenfrau: „Dann ist das Gewicht ja kurz nur auf dem Kopf?“ „JA“, sagte sie. Es hat sich o.k. angefühlt. Wir waren aber auch durch entsprechende Vorübungen sehr gut darauf vorbereitet gewesen.

Liebe Grüße, Klaus 

Avadhuta

Lieber Klaus,

ich bin Deiner Meinung, dass es hier nur noch um den sportlichen oder akrobatischen Ehrgeiz geht. Bzw. die Austestung von Grenzen. Sowas reizt mich auch. Aber man muss eben verdammt gut wissen, was man tut. Das kann nicht oft genug betont werden.

Mit der Kopfbrücke meinte ich eine ähnliche Variation, wie Du: such einfach bei Goolge nach "Kopfbrücke" für Bilder, auf denen jemand in der Brücke auf Kopf und Füßen steht. Der Nutzen soll insb. eine Stärkung der gesamten Nackenmuskulatur zur Folge haben. Als Gegenanzeigen werden zwar allg. HWS Probleme, Prolapsen, Arthritis usw. angegeben. Doch ich habe meine Zweifel, ob eine gesunde(!) HWS das so ohne Weiteres über einen längeren Zeitraum der Übung aushalten kann.

LG, Avadhuta

Wintersun

Lieber Avadhuta,

deine Zweifel, was die Gefahr einer gesunden HWS in dieser Übung angeht, und auch dass es wichtig ist, wirklich genau zu wissen, was tue ich da jetzt, liegt das in meinen Möglichkeiten und macht das überhaupt Sinn, teile ich.

Lieben Gruß, Klaus

Avadhuta

Die zweite Asana heißt Sirshapada Bhumi Sparshasana. Zu der habe ich aber nicht so viel Genaueres gefunden. Ist nur eine Variante der ersten und in der Wirkung ähnlich. Habe die erste Haltung (Grivasana) heute mal versucht, aber ich muss sagen: Staucht meinen Nacken zu sehr, brauche ich also vorläufig (noch) nicht. Interessant sind die beschriebenen Wirkweisen, die im angegebenen Link zu finden sind. Würde die Übung aber trotz allem nicht empfehlen!

LG, Avadhuta

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Woher stammen diese Beiträge?

Früher gab es auf Yoga-Welten.de einen Forumsbereich. Dieser musste aus technischen Gründen abgeschaltet werden, es gab aber auch fast keine neuen Diskussionen mehr. 

Um die oftmals sehr wertvollen Beiträge der Forumsteilnehmer zu "retten", habe ich die ursprünglichen Posts als Grundlage für eine Neuformulierung genommen und zu einem eigenständigen Text umgeschrieben. 

Dabei wurden auch Dopplungen, Rechtschreibfehler und auch themenfremde Postings korrigiert, gekürzt oder ganz weggelassen. Diese "Straffung" erleichtert den Einstieg ins Thema. Zudem wurden die Texte neu formuliert und um Sachverhalte, Bilder etc. ergänzt. Fehler durch diese Textergänzungen etc. sind natürlich nur mir anzulasten. Ich hoffe aber und habe mich sehr darum bemüht, dass die Aussagen der Forenteilnehmer dabei nicht verfälscht wurden.

Unter jedem Posts gibt es die Möglichkeit, diesen weiterhin zu ergänzen, auf Fehler aufmerksam zu machen usw.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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