zwerg meditation vogel 250Tataḥ paramā vaśyatendriyāṇām
ततः परमा वश्यतेन्द्रियाणाम्

„Wer seine Sinne beherrscht, dessen Weisheit schwankt nicht“, heißt es in der Bhagavad Gita. Wie erlangen wir diese Beherrschung? Die Kommentatoren zur Sutra geben Tipps zur Meisterschaft von Pratyahara.

In II-55 wird die Beherrschung der Sinne in Aussicht gestellt ► Was bedeutet „Beherrschung der Sinne“? ► Wie gelange ich dorthin? ► Übersetzungsalternativen ► Alte und neue Kommentare zum Thema ► Übungsvorschlag ► ...

Inhalt: Yogasutra Kapitel 2, Vers 55

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1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Tatah, tata, tatah = daraus; dann; davon; dadurch; daher; deshalb; also; dann folgt;
  • Param, paramâ = höchste; größte; fernste; äußerste; ultimative; jenseits der Begrenzung; das Höchste; das Erhabene; das Unübertroffene;
  • Vasya, vaśya, vashyatâ, vasyata = Beherrschung von ...; Herrschaft; Kontrolle; Macht; Sieg über ...; überwinden; transzendieren;
  • Indriya, indriyânâm = über die Sinne; über die Wahrnehmungsorgane; Sinnesapparat; Sinn;

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2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Von einem solchen Rückzug wird gesagt, dass er dem Yogi die höchste Meisterschaft über die Sinne verleiht.“
  • Sukadev: „So entsteht die höchste Meisterschaft ...“
  • Deshpande/Bäumer: „... vollkommene Beherrschung der Sinne.“
  • Dr. R. Steiner: „... höchste Kontrolle über die Sinne.“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „... ergibt sich ... absolute Gehorsam der Sinne.“
  • R. Palm: „... vollkommene Unterworfensein der Sinne.“
  • R. Sriram: „... kommen die Sinne unter den größten Bann.“
  • Govindan: „... vollkommene Beherrschung der Sinne ...“
  • Iyengar: „... Kontrolle der Sinnesorgane zum Ergebnis.“
  • Chip Hartranft: „Dann stehen die Sinne ganz im Dienst der Erkenntnis.“
  • R. Skuban: „... vollkommene Kontrolle über die Sinnesorgane.“
  • T.K.V. Desikachar: „... stehen die Sinne ... ganz ... zu unserer Verfügung.“
  • G. Pradīpaka: „Aus diesem (Pratyāhāra oder Rückzug) (tatas) entsteht die höchste (paramā) Meisterschaft oder Kontrolle (vaśyatā) der ... Wahrnehmungskräfte ... (indriyāṇām)“
  • 12koerbe.de: „... die höchste Macht über die Sinne
  • Hariharananda Aranya: „Das bringt die höchste Kontrolle über die Sinnesorgane.“
  • I. K. Taimni: „Dann folgt die höchste Beherrschung der Sinne.“
  • Swami Satchidananda: „Dann folgt die höchste Meisterschaft über die Sinne.“
  • Swami Prabhavananda: „Daraus ergibt sich die vollkommene Meisterschaft über die Sinne.“
  • Swami Vivekananda: „Daraus folgt die höchste Kontrolle über die Sinnesorgane.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Daraus ergibt sich der oberste Gehorsam der Sinnesorgane.“
  • Rainbowbody: „So (tatah) ist das Bedürfnis, die Sinne zu übertreffen (vasyatendriyanam), vollständig überwunden (parama) [die effektive Praxis hat sich selbst übertroffen und befreit sich selbst].“
  • Sir Gaṅgānāth Jhā: „Daraus ergibt sich die vollständige Unterwerfung der Sinne.“
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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3. Wo wir stehen

Hier findest du eine kurze Zusammenfassung des 2. Kapitels des Yogasutras

Yoga Sutra - 2. Kapitel - bis hierher

Wir befinden uns im zweiten Kapitel des Yogasutra von Patanjali. Es handelt von der „Praxis“. Patanjali beginnt das Kapitel mit dem Versprechen, dass Yoga die Leiden des Yogis vermindere und (irgendwann) zu Samadhi, zur allumfassenden Freiheit führe.

In Sutra II-3 bis II-11 schildert Patanjali die fünf Haupt-Hindernisse auf dem Yogapfad, die sogenannten Kleshas (Unwissenheit, Anhaftung, Ablehnung, Ego, Lebensdrang). Erste Wege zur Überwindung der Hindernisse werden angerissen (Gegenschöpfung, Meditation).

Sutra II-12 bis II-15 handeln von Karma (Folgen von Handlungen und Gedanken, die aufgrund der Kleshas geschehen) und dem inhärenten Leid von allem und jedem in dieser Welt. Grundübel ist dabei unsere Identifikation mit dem, was wir nicht sind.

Dann geht es bei den Sutras weiter mit den Schritten, das Leiden zu besiegen. Patanjali sieht es als „die“ Aufgabe des Yogis an, den Unterschied zwischen Sehenden und Gesehenem zu erkennen. Nach und nach sollte diese Erfahrung kultiviert und ausgebaut werden. So gelange man zur Freiheit – Kaivalya (auch mit „letzter Freiheit“, Isoliertheit (Alleinheit), höchster Befreiung oder „vollkommener Erlösung“ übersetzt.

Nachdem Patanjali in den Sutras II-18 und II-19 über Prakriti, die Natur/unsere Welt, gesprochen hat, geht er dann auf deren Beobachter, den Seher (Purusha) und dessen Wahrnehmung ein. Von Sutra II-20 bis Sutra II-27 erläutert Patanjali Grund und das Zustandekommen unserer Existenz, wie die Unwissenheit unser Dasein bestimmt und  dass Viveka Khyati, die Unterschreidungskraft oder unterscheidende Wahrnehmung, dauerhaft angewendet unsere Unwissenheit beendet. In den Sutras II-28 bis Sutra III-8 gibt Patanjali die konkrete Praxisempfehlung Ashtanga Yoga, um unser falsches Bild von der Welt – das Leid verursacht und unsere Befreiung verhindert – auch ohne großes spirituelles Talent zu überwinden. Den achtfachen Pfad des Raja Yoga, des königlichen Yoga.

In Sutra II-30 zählt Patanjali auf, was zur ersten Stufe des Pfades, den Yamas, gehört, in II-31 betont er deren universelle Gültigkeit. In II-32 listet er die Niyamas auf, die yogischen Empfehlungen für den Umgang mit uns selbst. In II-33 und II-34 benennt er, welche Folgen sich daraus ergeben, wenn unser Geist sich weigert, die Yamas und Niyamas zu befolgen und was wir dagegen tun können: die Kultivierung des gegenteiligen Gedankens/Zweifels (Pratipaksha Bhavana). Die Sutra II-35 (Ahimsa-Nichtverletzen) bis II-39 (Aparigraha-Begierdelosigkeit) schildern die besonderen Kräfte und Fähigkeiten, die ein Mensch erlangt, wenn er die Yamas tief in sich verwurzelt. In den Sutras II-40 bis II-45 schildert Patanjali die segensreichen Folgen Einhaltung der Niyamas

Sutra II-46 bis II-48 handeln von Asana, der (Sitz-)Haltung. Patanjali fordert hier: 

  • II-46: unbewegt und bequem
  • II-47: entspannen und auf das Unendliche ausrichten
  • II-48: wenn gemeistert, frei von Dvandvas (Gegensatzpaaren)

In Sutra II-49 bis II-53 kommen wir zur vierten Stufe des achtfachen Pfades (nach Yama, Niyama und Asana): dem Pranayama. Iyengar: „Pranayama .... ist für den Yoga das, was das Herz für den menschlichen Körper ist“.

In Sutra II-50 erläutert Patanjali, was Pranayama beinhaltet und wie es geübt wird. In Sutra II-51 ergänzt Patanjali eine geheimnisvolle vierte Art des Pranayamas. In Sutra II-52 verspricht Patanjali, dass Pranayama den Schleier über unserer Wahrnehmung auflöst und wird (Sutra II-53) fähig zu tiefer Konzentration.

In den letzten beiden Sutras des zweiten Kapitels (II-54 und II-55) geht es um das fünfte Glied des Achtfachen Pfades: das Zurückziehen der Sinne, Pratyahara genannt.

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4. Was ist mit „Meisterschaft über die Sinne“ gemeint?

Hierauf geht Patanjali selbst leider nicht näher ein. Aber die Kommentatoren ...

Sukadev erzählt in diesem Zusammenhang gerne eine Begebenheit mit Swami Sivananda. Dieser hatte sich eines Tages zum Meditieren zurückgezogen. Als ihn seine Schüler am Abend fragten, ob ihn die Bauarbeiten, die auf der Straße neben seinem Meditationszimmer stattgefunden hatten, nicht gestört hätten. Swami Sivananda: „Welche Bauarbeiten?“ Er hatte diese nicht bemerkt, da er alle Sinne nach innen gezogen hatte.

Wim van den Dungen: „Wenn man das Zurückziehen der Sinne gemeistert hat, kann man die Sinneseindrücke nach Belieben absichtlich ausblenden.“ Dies befähige den Yogi, sich unerschütterlich auf jedes beliebige Objekt zu konzentrieren.

Rainbowbody: „Durch erfolgreiches Pratyahara ist die sinnliche Welt nicht mehr problematisch, wenn die Aufmerksamkeit und Energie (cit-prana) frei von Anhaftung, Angst und Verwirrung in ihrem Zentrum verweilt.“

R. Sriram meint jedoch, dass es keinen Sinn mache, die Sinne durch Unterdrückung in den Griff bekommen zu wollen. Pratyahara wäre vielmehr eine „sehr feine Übung“, kein „grobes Beherrschen“. Die Verfeinerung des Atems im Pranayama sei hierfür eine gute Vorbereitung. Im Pratyahara ginge es zunächst darum, die Sinne zu „besänftigen“, so dass sie sich nicht allzu leicht mit den äußeren Einflüssen verbinden. Ziel sei es, dass sich die Sinne mit dem Geist verbinden und nach seiner Absicht agieren. Dann können die Sinne langsam nach innen gerichtet werden. Dadurch würde die „Innenwelt unmittelbar erlebt“ und die Fähigkeit erwächst, die letzten drei Glieder des Achtfachen Pfades (Konzentration, Meditation und Samadhi) anzugehen.

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5. Warum ist Meisterung von Pratyahara so wichtig?

Viele Yogis sind der Meinung, dass ohne das Meistern von Pratyahara kein wirklicher Fortschritt in der Meditation zu erhoffen ist.

Vielmehr sollen sich Dharana (Konzentration) und Dhyana (Meditation) – fast – von selbst einstellen, wenn du in Pratyahara – der Beherrschung der Sinne bzw. deren Zuwenden auf dein Inneres – Fortschritte machst.

Govindan: „Wenn wir uns von den Störungen der äußeren Welt zurückziehen, wird unsere Welt ruhig und unser Wesen reiner.“ Wir würden „... mit allem zufrieden, so wie es ist“.

Swami Satchidananda betont: Wer Pratyahara beherrsche, dessen Sinne würden zu „gehorsamen Pferden, die dich dorthin tragen, wo immer du hinwillst.“ Die Freude, die wir durch die Beherrschung der Sinne erhalten, würde viel länger anhalten, als temporäre Freuden. „Das ist wahre Freude und wirklicher Sieg.“

Iyengar: „Wenn die Sinne nicht mehr den Freuden dieser Welt der Phänomene nachlaufen, kann man sie anjochen und in den Dienst der Seele stellen.“

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6. Der Übungsweg zur Meisterschaft

Erste Tipps findest du in den Erläuterungen zu Sutra II-54. In den Kommentaren zu dieser Sutra finden sich weitere Empfehlungen zum Üben:

Wir können mit einfacher Achtsamkeit im Alltag beginnen und durch diese Praxis das angeborene Gewahrsein erweitern. Sei so oft wie möglich Zeuge deines inneren Geschehens und deiner Reaktionen auf die Eingaben deiner Sinne. Kleine Achtsamkeitsübungen:

Beitrag: Die Rosine der Achtsamkeit

– Yoga Anregung für den Alltag –

rosine achtsam essen 564

Die Yoga-Alltags-Anregung für die kommende Woche: Iss eine Rosine!

Aber nicht einfach so, rein in den Mund und runter.

Nein – iss die Rosine achtsam.

Wie kann das aussehen? Starte mit dem Betrachten der Rosine. Verfolge ihre Runzeln.

Hier weiterlesen

Beitrag: Achtsamkeit: Fünf Minuten mit allen Sinnen

tomate auf gabeln 5t 564

 

Man sagt:

In jedem Krümel steckt ein (das) ganze(s) Universum.

Yoga-Alltags-Anregung für die kommende Woche: Greife dir kurzentschlossen irgendeinen Gegenstand und widme diesem fünf Minuten deine volle Aufmerksamkeit. Mit allen Sinnen, mit echtem Interesse und ohne abschweifende Gedanken.

Was kannst du alles wahrnehmen?

Hier weiterlesen

Werde dir vor allem deiner Wünsche und Begierden bewusst. Diese ziehen dich laut yogischer Lehre immer wieder von der Straße des spirituellen Fortschritts herunter.

Übe auch in der Meditation das Zeugenbewusstsein, indem du dich voll auf deine Gedanken konzentrierst. Du kannst diese kurz einordnen, aber du solltest sie nicht emotional bewerten. Achte also auch auf deine Gefühle.

Palm ergänzt, dass laut Goraksa das „sogenannte umgekehrte Tun“ der Meisterschaft der Sinne dienlich sei. Gemeint seien die Haltungen der Umkehr (Kopfstand, Schulterstand und deren Varianten).

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7. Sutras II.46 bis II.55: Die äußeren Glieder

Viele Kommentatoren unterscheiden zwischen den inneren und den äußeren Gliedern des Achtfachen Pfades. Zu den Äußeren zählen:

  • Yama
  • Niyama
  • Asana
  • Pranayama
  • Pratyahara

und den „inneren Gliedern“, die ab Kapitel 3 des Yogasutra folgen:

  • Dharana
  • Dhyana
  • Samadhi

Man kann auch eine Analogie aus dem Handwerk wählen und in drei Ebenen aufteilen:

  1. Lehrling: Lernt moralisches Verhalten (Yama und Niyama) und Körperhaltung (Asana).
  2. Geselle: Hat die Körperhaltung gemeistert und übt sich in Atemkontrolle und Sinnesrückzug.
  3. Meister: Wenn sich den inneren Dimensionen zu und strebt mit Dharana (Konzentration) und Dhyana (Meditation) zu Samadhi (Erleuchtung und Befreiung).

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8. Kommentar zu Sutra II-55 von Vyasa aus dem Yoga-Darśana

(Eigenübersetzung der Übertragung von Ganganatha JHA.)

„Die Unterwerfung der Sinne besteht darin, dass man nicht nach den verschiedenen sinnlichen Objekten, dem Klang und dem Rest anhängt“, so sagen einige. Verlangen ist Anhaftung, das, was den Handelnden von seinem Fortschritt abhält. Die Anwendungen, die nicht im Widerspruch (zur Schrift) stehen, sind erlaubt (so dass diese Anwendung, frei von allem, was im Widerspruch zur Schrift steht, eine Unterwerfung darstellt, sagen andere). Die freiwillige Gemeinschaft mit Objekten (ist Unterwerfung), sagen andere. (Das heißt, die Sinne wenden sich nur den Objekten zu und berühren sie nur, wenn der Handelnde es auch wünscht).

Wieder andere behaupten, die Unterwerfung der Sinne bestehe zwar in der Wahrnehmung von Geräuschen und anderen Sinneseindrücken, jedoch dabei frei von Vergnügen und Schmerz, unter Abwesenheit von Anhaftung und Abneigung.

Es ist totale Nicht-Wahrnehmung (Abwesenheit von Empfindungen) aufgrund von Konzentration, sagt Jaig-Ishavya.

Daraus (aus der Beherrschung) folgt diese höchste Form der Unterwerfung, der Unterdrückung des Geistes. Da die Sinne dabei ebenfalls unterworfen sind, bedarf es nicht, wie im Falle der Unterwerfung einzelner Sinne, irgendeines anderen Mittels (irgendeiner anderen Anstrengung) des Yogis.

Alternative Übersetzung: Kommentar Vyasa von Rama Prasad

Alternative Übersetzung Kommentar Vyasa von Rama Prasad

55. Als Ergebnis dieses [Rückzugs] gibt es eine vollständige Beherrschung der Organe.

Es gibt einige, die denken:

  1. dass die Beherrschung der Organe ein Mangel an Verlangen nach den verschiedenen Dingen, Klängen usw. ist. Sehnsucht (vyasana) ist Anhaftung in dem Sinne, dass sie ihn weit von einem Gut entfernt (vy-asyati).
  2. [Andere denken, dass] unerlaubte Erfahrung legitim ist.
  3. Andere, dass es eine Verbindung [der Organe] mit den [verschiedenen Dingen] Klängen und und so weiter ist, wie man es wünscht.
  4. Andere meinen, dass es eine Unterwerfung der Sinne gibt, wenn es keine Leidenschaft oder Abneigung gibt, nachdem das Denken an die verschiedenen Dinge ohne Lust oder Schmerz ist.
  5. Jaigisavya denkt, dass die Weigerung, [die verschiedenen Dinge, beginnend mit dem Klang] wahrzunehmen, das Ergebnis der Einzigartigkeit der Absicht des Geistes ist. Und als Ergebnis davon, wenn [der Geist des Yogis] eingeschränkt ist, sind die Organe eingeschränkt, [und] es gibt nicht wie im Fall der Unterwerfung der anderen Organe, keine weitere Notwendigkeit von Mitteln, die mit Anstrengung ausgeführt werden. Aber diese Beherrschung, die diese Einzigartigkeit der Absicht ist, ist die vollständige [Beherrschung].
Erläuterungen zum Kommentar von Vyasa von Vachaspati Mishra

Erläuterungen zum Kommentar von Vyasa von Vachaspati Mishra
in der Übersetzung von Rama Prasad

Das Satra ist eine Erklärung für diese [Beherrschung].

55. Als Ergebnis dieses [Rückzugs] gibt es eine vollständige Beherrschung der Organe.

1. Ein Einwender fragt: „Gibt es andere und unvollständige Beherrschungen, im Vergleich zu denen diese als vollständig bezeichnet werden kann?“

Zweifellos, [sagt er als Antwort]. Welche das sind, zeigt er mit den Worten „die verschiedenen Dinge, die mit den Tönen beginnen“.

Er führt dies weiter aus, indem er „Verlangen“ sagt. Verlangen ist Leidenschaft, Anhaftung. Nach welcher Herkunft? Es ist das, was ihn von einem Gut abweist [oder] ihn wegwirft.

Wenn es nichts davon gibt, dann gibt es keine Begierde, mit anderen Worten, Beherrschung.

2. Eine weitere [unvollständige] Beherrschung beschreibt er mit den Worten „unerlaubt“.
Jene Hingabe an Dinge, die nicht durch das Heilige Wort und andere [Autoritäten] verboten sind, und die Abwesenheit von Sinnestätigkeit in Bezug auf jene Dinge, die durch diese verboten sind. Sie ist legitim, weil sie nicht vom Gesetz abweicht.

3. Eine weitere [unvollständige] Beherrschung beschreibt er mit den Worten „Kontakt“ [der Sinne] mit den [verschiedenen Dingen], beginnend mit Tönen und so weiter, wie man es wünscht. Die Bedeutung ist, dass er in Bezug auf Dinge des Genusses unabhängig und nicht vom Genuss abhängig ist.

4. Eine weitere [unvollständige] Meisterschaft beschreibt er mit den Worten: „keine Leidenschaft und kein Hass“. Manche sagen, dass es ein Denken ohne Vergnügen oder Schmerz ist, über die [verschiedenen Dinge], Klänge und so weiter, von einem losgelösten Beobachter.

5. Er beschreibt jene Meisterschaft, die vom Autor der Sutras und auch vom höchsten Weisen gebilligt wird, wie er sagt, als ein Ergebnis der Einzigartigkeit der Intention. Jaiglsavya sagt, wenn der Geist zusammen mit den Organen eine einzige Absicht hat, gibt es keine Sinnestätigkeit in Bezug auf [verschiedene Dinge], beginnend mit Klang.

Der [Kommentator] sagt, dass dies die vollständige Beherrschung der Worte ist: „Aber ... das Vollständige.“ Das Wort „aber“ unterscheidet sie von anderen Meisterschaften.
Denn die anderen Meisterschaften, insofern sie mit der giftigen Schlange (aglvisa) der Sinnesobjekte (visaya) in Berührung sind (visaya) stehen, entgehen sie nicht der Möglichkeit des Kontakts mit dem Gift der Hindernisse.

Denn selbst ein Mann, der die Giftwissenschaft kennt und ein vollkommener Meister der Schlangen ist, nimmt nicht eine Schlange auf seinen Schoß und geht ruhig schlafen. Diese Beherrschung hingegen, aus der alle Vermischung mit den Objekten entfernt ist, weil es kein Misstrauen gibt, wird vollständig genannt, wie er sagt: „nicht wie im Falle der Unterwerfung der anderen Organe.“

Zwar bedarf es im Falle des Bewusstseins der Anstrengung [vergleiche Sutra II-15], wenn ein Organ unterworfen ist, noch einer weiteren Anstrengung, um die anderen Organe zu bezwingen, aber wenn der Verstand eingeschränkt ist, bedarf es keiner solchen Anstrengung mehr, um die anderen Sinne. Das ist die Bedeutung.

Hier in diesem Buch hat er den Yoga der Handlung und die Hindernisse für Karma gelehrt und die Früchte des Karmas; die Schmerzhaftigkeit dieser [Karmas] und auch die [vier] Abteilungen: eine Gruppe von fünf Themen, die zum Yoga gehören.

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9. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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10. Übungsvorschlag zu Sutra II-55

Übe weiter das Zeugenbewusstsein in Bezug auf die Reaktionen deines Geistes auf äußere Sinneseindrücke. Welche Intention verfolgt der Geist mit seinen Reaktionen?

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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11. Videos zu Sutra II-55

Sukadev zur Sutra II-54 bis Sutra II-55

Länge: 24 Minuten

Youtube-Video

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Video von Desikachar zur Sutra

Desikachar Video zu Sutra II-54 bis II-55

Länge: 48 Minuten

Youtube-Video

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Video von Asha Nayaswami zur Sutra

Asha Nayaswami zu Sutra II-46 bis II-55

Länge: 70 Minuten

Youtube-Video

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12. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra


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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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