mudras kundalini tz 564

Das dritte Kapitel der Gheranda Samhita widmet sich den Mudras. Gheranda schreibt: Es gibt nichts auf der Welt, dass so schnellen Erfolg im Yoga bringt wie die Mudras. Obwohl diese "unbedingt geheim gehalten" werden sollen, beschreibt er 25 davon doch recht ausführlich ...

Im Folgenden findest du meist den Volltext, an einigen wenigen Stellen Zusammenfassungen der einzelnen Verse, meist mit weiterführenden Links zu den Yoga-Techniken. Ich habe mich nach bestem Wissen bemüht, die trefflichste Übersetzung aus den Quelltexten zu wählen (hin und wieder gab es darin doch deutliche Unterschiede, wurden die Übungen völlig unterschiedlich beschrieben).

(Vers 1 bis 3) Diese folgenden 25 Mudras bringen dem Yogi Erfolg in dieser Welt:

1

Maha Mudra

(4 und 5) Presse die Anus-Gegend (Damm) fest und sorgfältig an den linken Knöchel (Ferse), strecke das rechte Bein aus, halte die große Zehe in der Hand, ziehe die Kehle zusammen (Kinn auf die Brust), blicke zwischen die Augenbrauen und ziehe die Luft ein. Dies heißt Maha Mudra.

(6) Durch Maha Mudra wird Schwindsuchtshusten, Milzsucht (vergrößerte Milz), die gesamte Verdauung, Fieber (und überhaupt alle Krankheiten) beseitigt.

-> Mehr zum Maha Mudra

2

Nabho Mudra

(7) Wo auch immer sich der Yogi befindet, was auch immer er gerade tut – stets soll er die Zunge nach oben strecken und den Atem anhalten (das Atemanhalten üben). Dies nennt sich Nabho Mudra, welche die Krankheiten des Yogis vernichtet.

3

Uddhiyana Mudra

(8) Man führe am Bauche oberhalb (Pradipika: und unterhalb) des Nabels den pascimatana aus (=den Bauch einziehen, so dass sich das Zwerchfell hebt). Weil dadurch der große Vogel (= der Atem) unermüdlich auffliegt, ist dies Uddhiyana Bandha, der Löwe für des Elefanten Tod.

(9) Unter den Bandhas (Mudras) ist Uddhiyana von besonderer Wichtigkeit. Wenn man Uddhiyana regelmäßig ausführt, ergibt sich die Erlösung (Befreiung) von selbst (Hatha Pradipika: wird der Tod besiegt).

Siehe auch: Uddiyana Bandha

4

Jalandhara Bandha Mudra

(10) Drücke den Hals zusammen, indem du das Kinn auf die Herzgegend legst. Mit der Praxis von Jalandhara Bandha Mudra werden alle 16 Adharas (für Adhara gibt es unterschiedliche Übersetzungen, zum Beispiel 16 Chakren im Körper, von der großen Zehe bis zum Scheitel) verbunden (kontrolliert). Jalandhara Mudra ist auch eine Vernichterin des Todes.

(11) Wer Jalandhara vollendet übt, erlangt Vollendung; wer Jalandhara sechs Monate übt, ist ein Vollendeter.

Siehe auch: Jalandhara Bandha

5

Mula Bandha Mudra

(12) Drücke die Ferse des linken Fußes gegen den Damm und ziehe die Muskeln um den After zusammen. Dann ziehe man verständig (bzw. sorgfältig oder mit großer Anstrengung) den Nabelknoten ein (= ziehe den Bauch ein) und stelle eine feste Verbindung zwischen dem Penis und dem rechten Fußknöchel her (= rechte Ferse gegen/auf das Geschlechtsorgan). Dies Mudra vernichtet das Alter und wird als Mula Bandha bezeichnet.

(13) Der Yogi, welcher über das Meer der Wiedergeburten zu fahren verlangt, soll dieses Mudra in der Einsamkeit wohlverborgen ausüben. Durch die Praxis dieses Bandhas ergibt sich ein vollkommener Atemwind. Von daher möge man eifrig, schweigend und ohne Nachlässigkeit üben.

 Mehr zum Mudra im Beitrag zu Mula Bandha

6

Maha Bandha Mudra

(14 und 15) Verschließe die Öffnung des Anus mit dem Knöchel des linken Fußes, drücke sorgfältig und mit Verständnis diesen Knöchel mit dem rechten Fuß, bewege ganz langsam die linke Ferse (das Fußgelenk leicht "schütteln"), ziehe langsam die Muskeln um den Anus zusammen und halte den Atem mit Jalandhara an. Dies wird als Maha Bandha, das höchste Bandha, bezeichnet.

(16) Es überwindet Alter und Tod. Mit diesem Bandha bringt der Yogi alle Wünsche zur Erfüllung.

Anmerkung: In der Hatha Yoga Pradipika wird das abwechselnde Üben (rechte und linke Ferse vertauscht) gelehrt. Weiteres im Beitrag Maha Bandha.

7

Maha Vedha Mudra

(17) So wie die Jugend, die Schönheit und die Anmut einer jungen Frau ohne einen Mann nutzlos sind, so sind es auch Mula Bandha und Maha Bandha ohne Maha Vedha.

(18) Man nehme Maha bandha ein und vollbringe Uddanakumbhaka (Uddhiyana Bandha ausführen und Luft anhalten). Dies nennt sich Maha Vedha, das den Yogi zur Vollendung führt.

(19) Der Yogi, der täglich Maha Bandha und Mula Bandha in Verbindung mit Maha Vedha ausführt, kennt den Yoga am besten.

(20) Er hat keine Furcht vor dem Tode und vom Alter bleibt er verschont. Es gilt, Maha Vedha sorgfältig – auch vor den trefflichsten Yogis – geheim zu halten.

8

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Khechari Mudra

(21) Man schneide das Gefäß unter der Zunge (das Zungenbändchen) ein, bewege die Zunge regelmäßig, melke sie mit frischer Butter und ziehe sie mit einem eisernen Instrument lang.

(22) Wenn man dies regelmäßig ausführt, wird die Zunge so lang, dass sie zwischen die Augenbrauen reicht. Dann wäre die Khechari fertig.

(23) Ganz langsam und allmählich führe man die Zunge dann an den Gaumen, und führe dann die Zunge verkehrt gerichtet in die Schädelhöhle (bis zur Höhle über dem Gaumen) hinein; der Blick ist dabei zwischen die Augenbrauen gerichtet. Das ist das Khechari Mudra.

(24) Durch Khechari Mudra gibt es keine Ohnmacht mehr, keinen Durst, keinen Hunger, keine Lässigkeit, keine Krankheit, kein Alter und keinen Tod. Man erlangt den Leib eines Gottes.

(25) Der Körper kann nicht mehr durch Feuer verbrennen, vom Winde nicht ausgetrocknet und vom Wasser nicht befeuchtet werden; keine Schlange beißt ihn.

(26) Der Körper wird anmutig. Mit Gewissheit stellt sich Samadhi ein. Die Zunge schmeckt Nektar an der Vereinigungsstelle von Mund und Schädel,

(27) und dann Tag für Tag die Wonne, die mit den verschiedenen Geschmäckern einhergeht: zuerst salzig und scharf, dann bitter und zusammenziehend.

(28) frische Butter, Thee, Mulch, saure Milch, Buttermilch, Honig, Weinbeeren; dann entsteht der Nektargeschmack auf der Zunge.

Mehr im Beitrag Khechari Mudra

9

Viparita Karani Mudra

(29) Die Sonne wohnt am Nabelgrund, der Mond am Gaumengrund. Sonne verschlingt den Nektar (Ambrosia), darum fällt der Mensch dem Tod anheim.

(30) Indem man die Sonne nach oben und den Mond nach unten bringt, führt man die Mudra Viparitakarani aus. Sie wird in allen Tantratexten geheim gehalten.

(31) Man stelle den Kopf und die Hände auf die Erde und verweile achtsam und standhaft mit aufgerichteten Beinen. Dies gilt für Viparitakarani.

(32) Man vollführe diese Mudra regelmäßig; dann besiegt man Alter und Tod, wird vollendet unter den Menschen und kommt selbst beim Weltuntergang (Pralaya-Zeit) nicht in Not.

Mehr zur Mudra im Beitrag Viparita Karani Mudra

10

Yoni Mudra – das Yoni-Siegel (Yonimudrā)

(33) Der Yogi sollte in der Haltung des Adepten sitzen (Siddhasana) und verschließe (blockiere) die Ohren mit den Daumen, die Augen mit den Zeigefingern, die Nasenlöcher mit den Mittelfingern und den Mund mit den Ringfingern und den kleinen Fingern.

(34) Nachdem der Yogi Prāṇa mit wiederholten Anwendungen der Kaki Mudra (siehe unten) eingezogen hat, soll er dieses dann mit dem Abhauch (apāna) verbinden (vereinigen, siehe hier). Dann meditiere nacheinander über die sechs Chakras. Mit den Mantras huṃ und haṃsa (diese wiederholend) soll der weise Yogi dann

(35) die schlafende Schlangengöttin (Kundalini) zum Bewusstsein bringen und sie zusammen mit der vitalen Essenz (jīva) zum höchsten Lotos (Sahasrara) erheben.

(36) Nachdem er nun selbst zur der Göttin Shakti (śakti) gemacht wurde (sich damit identifiziert hat), visualisiere er die höchste Vereinigung mit Śhiva sowie verschiedene Freuden, Genüsse und ultimative Glückseligkeit.

(37) Als Ergebnis der Vereinigung von Śhiva und der Göttin sollte er das ultimative Ziel auf Erden erfahren. Mit glückseligem Verstand soll er erkennen, dass er Brahman ist.

(38) Das große Yoni-Mudra ist höchst geheim zu halten. Es ist schwer zu erhalten, selbst für die Götter. Sobald er diese Mudra beherrscht, ist der Yogi sicher in Samādhi eingetreten.

In manchen Ausgaben folgen nun die folgenden Verse (durch solche Versauslassungen bzw. Hinzufügungen sind die Anzahl der für die Gheranda Samhita angegebenen Verse unterschiedlich). Ich habe sie u.a. in "Fakire und Fakirtum" entnommen:

  • Wer sich der Sünden eines Brahmanenmörders, eines Lebensfruchtabtreibers, eines Schnappstrinkers oder eines Schänders des Bettes schuldig gemacht hat, wird frei davon, wenn er Yoni Mudra ausführt.
  • Alle kleinen und großen Sünden schwinden durch die Ausführung der Yoni Mudra. Darum übe man sie eifrig, wenn man sich nach Erlösung sehnt.

Siehe auch die Anmerkungen zu Yoni Mudra unten bei Shakti Chalini Mudra.

11

Vajroli Mudra

(39) Man stütze sich mit beiden Handflächen auf die Erde, strecke die Füße hoch und den Kopf in die Luft, um die Shakti (Kundalini) zu erwecken und ein langes Leben zu erreichen. Dies nennen die Heiligen Vajroli Mudra.

Die Übung wird heutzutage (auch) so gelehrt: Stütze die Hände auf den Boden, verschränke die Fersen hinter dem Kopf und hebe dann das Gesäß vom Boden hoch.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Diese Praxis ist die Vorzüglichste und Ursache für die Erlösung des Yogis. Sie bringt dem Yogi Heil und Vollendung.
  • Dank dieser Praxis tritt sicher Vollendung in Bezug auf die Bindu (Tropfen, Samen) ein und wenn diese mühsame Bindu-Vollendung einmal erlangt ist, was glückt dem nicht alles auf der Erde.
  • Wenn man diese Mudra ausübt erlangt man jede Vollendung, auch wenn man sich zahlreichen Genüssen hingibt.

Mehr im Beitrag Vajroli Mudra.

12

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Die Stimulation der Göttin: Shakti Chalini Mudra (śakticālana)

(40) Die hohe Göttin Kuṇḍalinī, die Energie (śakti) des Selbst, schläft in der Basisunterstützung (mūlādhāra) in Form einer Schlange, die dreieinhalb Mal gewunden ist.

(41) Solange die Kundalini im Körper schläft, ist die Lebensessenz (Jiva) nur ein gebundenes Tier und Wissen kann nicht entstehen, selbst wenn der Yogi unzählige (zehn Millionen) Yogaübungen praktiziert.

(42) Genauso wie ein Torweg mit einem Schlüssel [gewaltsam] geöffnet wird, sollte der Yogi die Kuṇḍalinī erwecken und damit das Tor von Brahman aufbrechen [und die Sushumna durchdringen].

(43) Der Yogi sollte seine Taille in ein Tuch wickeln (den Nabel mit einem Tuch umwickeln) und – nicht nackt draußen – in einem privaten (geheimen oder geschlossenen) Raum bleiben und die Stimulation der Göttin (Shakti Chalini, śakticālana) [in diesem Raum] üben.

(44) Die Anforderungen an das Tuch sind, daß es neun Zoll (eine Elle) lang, drei Zoll breit, weich, weiß und zart sein sollte. Der Yogi sollte eine solche Decke anziehen und mit einer Hüftschnur um seine Taille binden.

(45) Er sollte seinen Körper mit Asche beschmieren und in der Haltung des Adepten (Siddhasana) sitzen. Indem er Prana durch seine Nasenlöcher einzieht, sollte er es zwingen, sich mit Apāna [Abwind im Sinne von abwärts gerichtetem Prana] zu verbinden.

(46) Er soll den Anus sanft mit Hilfe der Ashvini Mudra (siehe unten) kontrahieren, bis der Atem (vāyu) gezwungen ist, in den zentralen Kanal (suṣhumnā) einzudringen und seine Anwesenheit dort zu manifestieren (im Sinne von: sich dem Yogi bemerkbar machen).

(47) Dann, weil man den Atem (Vayu) einschränkt, hält die Kuṇḍalinī den Atem an und erstickt, so dass sie den aufwärts gerichteten Pfad (Sushumna) betritt.

(48) Ohne die Shakti Chalini gelingt das Yoni Mudra nicht. Der Yogi sollte zuerst die Shakti Shalini üben und dann das Yoni Mudra üben.

(49) Ich habe dir so die Stimulation der Göttin – Shakti Chalini – beigebracht, Oh Caṇḍakapāli. Der Yogi sollte sich bemühen, Shakti Shalini geheim zu halten und es jeden Tag zu praktizieren.

Mehr im Beitrag Shakti Chalani Mudra.

13

Die Teich-Mudra Tadagi Mudra (taḍāgimudrā)

(50) Der Yogi sollte den Bauch nach hinten und oben ziehen [einge Übersetzungen schreiben: in der Pashimottanasana/Vorwärtsbeuge), damit er wie ein Teich (Wasserloch) aussieht. Das ist das große Teich-Siegel. Es zerstört Alter und Tod.

14

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Das Froschmudra Manduki Mudra (maṇḍūkīmudrā)

(51) Der Yogi sollte den Mund versiegeln und die Wurzel der Zunge (Spitze der Zunge gegen den Gaumen) bewegen. Dann sollte er langsam den Nektar [der Unsterblichkeit] schlucken. Dies nennt man das Manduki Mudra.

(52) Für den, der regelmäßig Manduki Mudra praktiziert, entstehen weder Runzeln noch Alter; er bekommt ewige Jugend und seine Haare werden nicht grau (reif).

15

Shambhavi Mudra (śāmbhavīmudrā)

(53) Der Yogi sollte [den Raum] zwischen die [den] Augen schauen und das Denken auf den Atman richten [alternativ: die Freuden des Selbst (Atman) beobachten]. Dies ist das Mudra von Shambhavi (śāmbhavī), das in allen Tantra-Schriften geheim gehalten wird.

(54) Die Veden, Śāstras und Purāṇas [die heiligen Texte] zusammengenommen sind wie gewöhnliche Kurtisanen, dieses Shambhavi Mudra [dem gegenüber] aber wird versteckt wie eine Dame aus guter Familie.

(55) Wer das Shambhavi Mudra kennt, ist kein anderer als der ursprüngliche Herr Ādinātha [bzw. Shiva], er ist Nārāyaṇa [bzw. Vishnu] selbst, er ist Brahman der Schöpfer.

(56) Maheśvara hat gesagt: "Wahrhaftig, wahrhaftig und nochmals wahrhaftig, wer dies weiß [Shambhavi Mudra kennt], der ist Brahman und niemand anders."

Siehe auch den Beitrag Shambhavi Mudra.

Die fünf Dharanas [Fixierungen] (pañca dhāraṇā)

(57) Ich habe dir das Mudra von Shambhavi gelehrt. Jetzt höre die fünf Dharanas [Fixierungen]. Durch das Üben der Dharanas ist dem Yogi alles auf der Erde möglich.

(58) Der Yogi kann dadurch in seinem sterblichen Körper die himmlischen Bereiche [Svargaloka] besuchen und wieder verlassen; er kann sich so schnell wie die Gedanken bewegen und hat die Kraft [Fähigkeit], durch den Äther [die Luft] zu reisen. Es gibt keine andere Möglichkeit, dies zu erreichen [nicht anders].

16

a) Erdfixierung Parthividharana Mudra

(59) Das Erdelement [Prithivi-Tattva] leuchtet wie ein Stück Rauschgelb [meint: goldgelb, bersteinfarben] und enthält die Silbe Lam [als geheimes Symbol oder Samen]. Es wird von Brahmān begleitet [als vorsitzende Gottheit], ist quadratisch und liegt im Herzen. Der Yogi sollte dort zweieinhalb Stunden lang [die Zeit von fünf Ghatikas] seinen Atem [mit Kumbhaka] und seine Gedanken [Chitta] festhalten. Das ist die Erdfixierung, genannt Adhodharana; damit erobert der Yogi die Erde und kein Element der Erde kann ihn verletzen. Zudem bringt es ihm Beständigkeit [z.b. um längere Zeit zu sitzen].

Die Erdfixierung wird in "Fakire und Fakirtum" als Parthividharana Mudra bezeichnet. Folgender Vers ist dort zusätzlich zu finden:

  • Wer Parthividharana Mudra beständig ausführt, der wird selbst zum Todesbesieger und wandelt als Vollendeter auf Erden.

17

b) Wasserfixierung Ambhasi Dharana Mudra

(60) Einem Muschelhorne oder dem Mond ähnlich, weiß wie Jasmin, hinreichend glänzend, mit dem Buchstabe V [andere Übersetzung: der Silbe Vam] als Symbol ihres [glücksverheißenden] Nektars versehen, stets in Verbindung mit Vishnu [Gottheit] – so ist das Wesen der Wasserfixierung Ambhasi. Wenn man dabei 2,5 Stunden [fünf Ghatikas] den Atem samt dem Denken verborgen festhält [andere Übersetzung: das Wasserelement zwei Stunden lang mit Prana und dem Denken verschmelzen lässt], so ist das Ambhasi Dharana, die unerträgliche Leiden und Sünden fortspült.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Der Yogi-Wissende, der diese so hohe Ambhasi Dharana versteht, findet selbst in tiefem und grausigen Wasser nicht den Tod.
  • Diese höchste Mudra aber ist sorgfältig geheim zu halten; wird sie weitererzählt, schwindet die Vollendung; wirklich, ich spreche die Wahrheit.

18

c) Die Feuerfixierung Agneyi Dharana Mudra

(61) Das Feuer-Tattva findet sich am Nabel, ähnelt in der Farbe einem Leuchtkäfer, seine Form ist dreieckig, es besteht aus Glut, leuchtend rot; sein Symbol ist Ram [ra, Buchstabe R]; die verbundene Gottheit ist Rudra, es verleiht Erfolg [Vollendung]. Fixiere das Prana mitsamt dem Chitta [Geist, Denken] in diesem Tattva [Element] für 2,5 Stunden [fünf Ghatikas] – das ist die Feuer-Dharana, Zerstörerin der Furcht vor dem Tod, Feuer kann dem Yogi nichts mehr anhaben.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Wenn der Praktizierende in brennendes Feuer geworfen wird, durch die Kraft dieses Mudra bleibt er am Leben, ohne Angst vor dem Tod.

19

d) Die Luftfixierung Vayavi Dharana Mudra

(62) Das Luftelement [Vayavi Tattva] hat die Farbe schwarz wie Augensalbe, es ist von rauchfarbigem Aussehen und besteht aus Sattva [sattvische Qualität]. Die zugehörige Silbe ist Yam [alternativ: Buchstabe Ya oder Y], die zugeordnete Gottheit ist Ishvara. Fixiere das Prana mit dem Chitta [Geist, Denken] für 2,5 Stunden [fünf Ghatikas] in diesem Element. Das ist Vayavi Dharana, welche den Yogi durch die Luft wandeln lässt.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Dieses höchste Mudra vernichtet Alter und Tod, man stirbt nicht durch Winde; Sie spendet das Wandeln in der Luft. Du sollst es vor den Profanen geheim halten, ansonsten zerstörst du seine Wirkung; Oh Chanda, das ist wirklich die Wahrheit.

20

e) Die Raum-(Äther)fixierung Akasi Dharana Mudra

(63) Das Äther-Element hat die Farbe von reinem Meereswasser. Es hat als Gottheit Sadashiva und als Silbe Ham [alternativ: Buchstabe ha oder den Laut h] zur Seite. Fixiere das Prana mit dem Chitta [Geist, Denken] für 2,5 Stunden [fünf Ghatikas] in diesem Element. Das ist die Äther-Darana. Sie öffnet die Torflügel zur Erlösung.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Wer die Mudra Akasi Dharana kennt, der ist ein wahrer Yogi. Der Tod wird ihn nicht ereilen, noch wird er beim Weltuntergang [Pralaya] vergehen.

 

21

Das Āśvinī Mudra (aśvinīmudrā)

(64) Der Yogi sollte die Öffnung des Afters immer wieder kontrahieren und erweitern. Das ist das Siegel von aśvinī. Es weckt die Göttin [Kundalini].

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Die Asvini Mudra ist sehr wichtig: sie beseitigt die Krankheiten des Rectums, sie gibt Kraft und bewahrt vor einem vorzeitigen Tod.

22

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Das Fallensteller-Mudra Pashini Mudra (pāśinīmudrā)

(65) Der Yogi sollte seine Füße hinter seinen Nacken werfen und sie stramm zusammenhalten wie eine Schlinge. Das ist die Fallensteller-Mudra, Pashini Mudra. Es weckt die Göttin [Kundalini].

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Dieses große Mudra gibt Kraft und Nahrung. Sie muss von dem Yogi, der den Erfolg will, mit großer Sorgfalt ausgeführt werden.

23

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Das Krähen-Mudra Kaki Mudra (kākīmudrā)

(66) Der Yogi sollte seinen Mund wie einen Krähenschnabel machen und sehr langsam Luft einatmen [die Luft trinken]. Das ist das Krähen Mudra – Kaki Mudra. Es zerstört alle Krankheiten.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Die Kaki Mudra ist eine hohe Mudra, die in allen Tantra-Texten geheim gehalten wird. Wer dies übt, wird wie eine Krähe von allen Krankheiten frei.

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24

Das Elefanten-Mudra Matangini Mudra (mātaṅginīmudrā)

(67) Im Wasser bis zu seinem Hals stehend, sollte der Yogi Wasser durch seine Nasenlöcher ziehen. Dann sollte er es aus seinem Mund wieder herauslassen, bevor er es wieder durch seinen Mund hereinzieht.

(68) Dann sollte er dieses Wasser wieder aus seinen Nasenlöchern hinausbefördern. Er sollte das immer und immer wieder tun. Das große Matangini Mudra zerstört Vergehen und Tod.

Ergänzende(r) Vers(e) u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • An einem einsamen Orte ohne Menschen vollbringe man voll konzentriert die Elefanten-Mudra. Dann wird man stark wie ein Elefant. Wo immer er sich auch befindet wird der Yogi sich mit dieser Mudra großer Annehmlichkeiten erfreuen. Darum sollte diese Mudra mit großer Sorgfalt durchgeführt werden.

25

Das Schlangen Mudra Bhujangini Mudra (bhujagīmudrā)

(69) Der Yogi sollte seinen Mund [Nacken] leicht nach vorne schieben [etwas vorstrecken] und Luft durch seine Kehle saugen [durch die Kehle einziehen]. Das ist das Bhujangini Mudra. Es zerstört Vergehen und Tod.

(70) Der Yogi, der das Schlangen Mudra praktiziert, zerstört schnell alle Krankheiten im Leibe [Magen], insbesondere Verdauungsstörungen und dergleichen.

Abschließende Bemerkungen von Gheranda

Ergänzende(r) Vers(e) zu den Segnungen der Mudras allgemein, gefunden u.a. in "Fakire und Fakirtum":

  • Oh Chanda-Kapapli! Dies habe ich dir im Kapitel über Mudras gelehrt. Die Mudras werden von allen Adepten geliebt und zerstören Krankheit und Tod.
  • Diese sollten nicht öffentlich gelehrt werden, keiner bösen Person und keinem ohne Vertrauen [Glauben]. Alles sollte mit großer Sorgfalt geheim gehalten werden. Die Mudras sind schwierig zu meistern, sogar von den Göttern.
  • Diese Mudras, die Freude und Befreiung schenken, sollen [nur] einer ruhigen, friedfertigen und arglosen Person gelehrt werden, die ihrem Lehrer ergeben ist und die aus einer guten Familie stammt.
  • Diese Mudras zerstören alle Krankheiten. Sie erhöhen das Verdauungsfeuer bei denjenigen, die sie täglich praktizieren.
  • Zu diesen kommt weder Alter noch Tod. In ihnen ist keine Furcht vor Feuer, Wasser oder Luft. ...
  • Oh Chandra, was soll ich weiter sagen? In Kürze: da gibt es nichts in der Welt wie die Mudras, das [so] schnellen Erfolg bringt.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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